Kommt in der Vorarlbeger Gastro eine Registrierungspflicht?

Österreichweit wird über die Gästeregistrierung in der Gastronomie diskutiert. In Vorarlberg ist eine digitale Lösung in Arbeit. VN/Steurer
Wirte und Hoteliers lehnen „Zettelwirtschaft“ ab. Digitale Gästeerfassung in Arbeit. Freiwilligkeit noch offen.
Rankweil Mickey Mouse, Benjamin Blümchen, Peter Pan und Lucky Luke sind in Deutschland schon bekannte Gäste. Ihre Namen finden sich auf Dutzenden Registrierungsblättern der Restaurants, wie einige Medienberichte zeigen. In Österreich war die Registrierungspflicht bislang kein Thema. Nun macht Wien den ersten Schritt. Auch die orangen Bezirke in Niederösterreich sollen folgen. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ist ebenso nicht abgeneigt. Die Vorarlberger Landesregierung bleibt vorerst zurückhaltend. Für die Wintersaison ist ein digitales Registrierungssystem mittels QR-Code geplant. Wirtesprecher Mike Pansi (Pansis Kochmeisterei) hofft auf Freiwilligkeit für Gastronomen und Gäste. Eine digitale Lösung sei ihm deutlich lieber als eine Zettelwirtschaft, welche die Gastronomen im Land zusätzlich belasten würde.
Zurückhaltung im Land
Ausgeschlossen wird von der Landesregierung derzeit nichts. Eine Registrierungspflicht sei derzeit aber nicht geplant. „Wir haben jetzt gerade die Sperrstunde verschärft“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) den VN. In Kombination mit der maximalen Gruppengröße von zehn Personen sei das eine klare Maßnahme. Kommende Woche werde die Lage wieder neu beurteilt.
Landesrat Christian Gantner (ÖVP) bestätigt unterdessen den VN, dass bereits an einem Registrierungssystem gearbeitet werde. Dieses stehe im Zusammenhang mit der Winterstrategie. Gäste sollen sich mittels QR-Code in Schihütten, Restaurants, Schischulen, Schiverleihen und Bussen anmelden können. Der gesamte Weg des Gastes soll verfolgt werden. Ob Betriebe oder Gäste zur Registrierung verpflichtet werden, beantwortet Gantner nicht.
Auch Hotelier-Sprecher Markus Kegele (Hotel Mondschein in Stuben) bleibt bei dieser Frage vage. Er hofft auf Vernunft und Eigenverantwortung. „Derzeit wird das Projekt verfeinert, ausgetüftelt und spätestens Mitte Oktober präsentiert.“ Dann stehe auch die Frage der Freiwilligkeit fest. „Wichtig ist aber, dass der Gast das Gefühl hat, dass wir für seine Sicherheit alles tun, was wir nur können. Das weckt Vertrauen“, hält Kegele fest.
Wirtesprecher für Freiwilligkeit
Wirtesprecher Pansi ist einer Registrierung mittels QR-Code nicht abgeneigt. „Das soll aber auf Freiwilligkeit basieren“, sagt er. Gastronomen dürften nicht zum Aufsichtsorgan ihrer Gäste gemacht werden. Den Wiener Weg lehnt Pansi ab. Dort ist für jeden Gast ein eigenes Registrierungsformular vorgesehen. „Es wäre nicht gut, den Wirtinnen und Wirten noch mehr Bürokratie aufzuhalsen. Jetzt mit einer Zettelwirtschaft anzufangen wäre völlig unverständlich“, warnt Pansi. Der Aufwand wäre viel zu groß und der Nutzen überschaubar. „Ich stehe mit meinen Schweizer Kollegen immer im Austausch. Von da hören wir, dass etwa 70 Prozent der Gäste falsche Daten angeben.“ So sind es scheinbar auch bei den Schweizer Wirten vor allem Mickey Mouse und seine Freunde, die es sich so richtig gut gehen lassen.