Folgenreiche Stichwahl

In Georgia entschieden die Wähler über Rücken- oder Gegenwind für Joe Biden.
Atlanta Die US-Präsidentschaftswahl ist zwei Monate her. Mit welchem Rücken- oder Gegenwind Joe Biden sein neues Amt ausübt, wird sich aber erst zeigen. Bei einer Stichwahl um zwei Senatssitze in Georgia entscheidet sich, ob seine Demokraten nicht nur im Repräsentantenhaus, sondern auch im Senat die Mehrheit haben werden.
Die Ausgangslage
Bei den Kongresswahlen im November erhielt keiner der Bewerber um die beiden Senatssitze in Georgia mehr als 50 Prozent der Stimmen. Daher kommt es nun zur Stichwahl. Bisher halten die Republikaner des scheidenden Präsidenten Donald Trump beide Sitze. Können sie mindestens einen davon verteidigen, bleibt ihnen die Mehrheit im Senat.
Die Umfragen
Die republikanischen Amtsinhaber Kelly Loeffler und David Perdue lagen in Umfragen bis zuletzt nahezu gleichauf mit ihren demokratischen Herausforderern Raphael Warnock und Jon Ossoff. Eigentlich gilt Georgia als Hochburg der Republikaner. Doch das ist keine Gewissheit mehr, seit sich mit Biden erstmals nach fast drei Jahrzehnten ein demokratischer Kandidat bei einer Präsidentenwahl durchsetzen konnte.
Die Auszählung
Bei der Präsidentenwahl im November dauerte es nach Schließung der Wahllokale drei Tage, bis bekannt gegeben wurde, dass Biden in Georgia besser abgeschnitten hatte als Trump. Sein Vorsprung betrug weniger als 12.000 Stimmen, bei einer Beteiligung von etwa fünf Millionen Wählern. Eine ähnliche Verzögerung könnte es auch bei den Stichwahlen um die Senatssitze geben.
Die Nachzählungen
Das Ergebnis der Präsidentenwahl in Georgia wurde wegen des knappen Ausgangs zwei Mal nachträglich überprüft. Endgültig bestätigt wurde Bidens dortiger Sieg rund zwei Wochen nach der Wahl. Auch nun wird eine Nachzählung möglich sein. Ein Kandidat darf diese beantragen, wenn der Vorsprung seines Rivalen 0,5 Prozent der Stimmen oder weniger beträgt. Außerdem ist eine Überprüfung möglich, wenn ein Fehler bei der Erfassung der Ergebnisse vermutet wird.
Trump versus Biden
Im Vorfeld der Wahl erwartete Georgia nochmals hochkarätigen Besuch. Biden warb in Atlanta für Ossoff und Warnock. Trump rief dagegen bei einem Wahlkampfauftritt in Dalton dazu auf, für Perdue und Loeffler zu stimmen. Trotz der Vereidigung Bidens am 20. Jänner sagte Trump: „Sie werden das Weiße Haus nicht erobern, wir werden wie der Teufel kämpfen.“ Tatsächlich hat Biden eindeutig gesiegt. Trumps Lager ist mit Dutzenden Klagen gegen das Wahlergebnis gescheitert.

