Lockdown geht in die Verlängerung

Auch kleine Öffnungsschritte wackeln.
Wien Ursprünglich hätte sich die Bevölkerung für gewisse Aktivitäten ab dem 18. Jänner freitesten können. Dann kam alles anders; nicht nur weil die Opposition nicht einer Meinung mit ÖVP und Grünen war, sondern auch weil eine britische Variante des Coronavirus (B117) begonnen hatte, in ganz Europa um sich zu greifen. „Schlägt die Mutation zu, könnten wir binnen weniger Wochen mit einer rasanten Steigerung der Infektionszahlen konfrontiert sein“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). „An ein generelles Öffnen nach dem Lockdown denkt also überhaupt niemand mehr.“ Nicht in Europa und auch nicht in Österreich. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärt, dass man angesichts der neuen Entwicklungen auf die Bremse steigen müsse. Der 25. Jänner – an dem sich die ersten Lockerungen angekündigt hatten – wird somit kein Befreiungsschlag. Ob überhaupt schon kleine Öffnungsschritte möglich sind, diskutierten Landeshauptleute und Bundesregierung bis in den späten Freitagabend hinein.
Britische Variante breitet sich aus
In Österreich wurden bisher rund 100 Verdachtsfälle der britischen Variante des Coronavirus registriert. Allerdings sei es möglich, dass sie bereits deutlich breitflächiger vorhanden ist, sagt Mikrobiologe Andreas Bergthaler: „Genaue Zahlen können wir noch nicht nennen, da gibt es noch zu wenige Stichproben.“ Künftig werden alle PCR-Tests auch auf B117 untersucht.
Ein weiteres Indiz, dass nicht nur Einzelfälle von der britischen Variante betroffen sind, liefert das Wiener Abwasser. Eine Probe vom 12. Jänner könnte bereits Spuren enthalten. Gewissheit soll am 19. Jänner herrschen. Auch Vorarlberger Abwasser aus drei Kläranlagen wurde untersucht.
„Wir müssen davon ausgehen, dass sich das Virus auch bei uns verbreiten wird“, sagt Landeshauptmann Wallner. Von größeren Lockerungen könne daher keine Rede mehr sein. „Kommen überhaupt Lockerungsschritte, müssen damit strenge Regeln einhergehen.“ Es sei nicht einmal sicher, dass der Handel öffnen könne, wenn dann unter Vorgabe einer FFP2-Maskenpflicht. Auch die Schulöffnung wackelt. Startet der Präsenzunterricht wie angekündigt am 25. Jänner, dann nur mit den wöchentlichen Selbsttests und Schichtbetrieb.
Die Gastronomie muss sich noch gedulden. Es sei unvorstellbar, dass Gruppen in geschlossenen Räumen zusammenkommen, während sich eine deutlich ansteckendere Virusvariante breitmache, meint der Landeshauptmann. Somit werden auch Kinos oder Fitnessstudios geschlossen bleiben. Veranstaltungen sind ohnehin nicht denkbar.