Über 70 Prozent der gegen Corona Geimpften sind jünger als 70 Jahre

Auszug aus zentralem Impfregister zeigt Altersverteilung. Bürgermeister in der Landesstatistik wohl als Gesundheitsberuf gelistet.
Wien Impfen wird zu einer Frage der Transparenz. Das Land Vorarlberg legt zwar offen, wie viele Personen bereits eine Coronaimpfung erhalten haben, allerdings teilt es die Daten in nur vier Kategorien ein: Pflegeheimbewohner, Pflegekräfte, Spitalsbedienstete und Gesundheitsberufe. Wer nicht in diese Sparten fällt – zum Beispiel der Feldkircher Bürgermeister – wird in einer dieser Kategorien ausgewiesen. Vermutlich bei den Gesundheitsberufen. Warum es keine Kategorie „Sonstige“ gibt, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher nicht; auch nicht, wie viel sich in dieser Kategorie befinden würden. Sie erklärt außerdem, dass es noch nicht möglich sei, im E-Impfpasssystem Altersgruppen auf Knopfdruck zu filtern. Dafür müssten erst alle Impfungen zentral gespeichert sein. Die VN machten dennoch Altersdaten ausfindig. Demnach sind 72 Prozent der Geimpften in Vorarlberg unter 70 Jahre.
8100 von 11.300 eingetragen
Im Vergleich zu anderen Bundesländern sei Vorarlberg bei der E-Impfpass-Registrierung sensationell unterwegs, sagt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. Dass von rund 11.300 Impfungen im Land 8100 eingetragen sind, sei ein guter Wert. Österreichweit sind 71.280 von geschätzten bis zu 140.000 Impfungen registriert.
Aus den Daten lässt sich zumindest die Altersverteilung der Geimpften in Vorarlberg ablesen. Fünf Personen sind über 100 Jahre alt, 324 über 90. Gleichzeitig scheinen in der Statistik 215 unter 20- und 550 unter 30-Jährige auf. Die meisten – fast 2000 – sind zwischen 50 und 60. Da in vielen Pflegeheimen mit Listen gearbeitet wurde, die noch nachzutragen sind, könnte das Durchschnittsalter der Geimpften noch steigen. Laut Landesdaten sind von den 11.321 geimpften Vorarlbergern knapp 15 Prozent Pflegeheimbewohner, 12,5 Prozent Pflegekräfte und 27,5 Prozent Spitalsbedienstete. 45 Prozent arbeiten in Gesundheitsberufen.

Ziel der Sozialversicherungsträger ist es, die Impfung lückenlos zu registrieren. Das helfe bei der Pandemiebekämpfung und sorge für Transparenz, sagt Lehner. So könne man auch verhindern, dass Personen Impfungen erhalten, die noch nicht an der Reihe sind.
Rüscher erklärt, dass neben den Pflegeheimbewohnern nahezu 100 Prozent der Geimpften aus dem Gesundheitsbereich kommen. Dazu zählen Spitalsärzte, niedergelassene Ärzte, Mitarbeiter und Freiwillige des Roten Kreuz sowie Apotheker. Etwa die Hälfte des Personals im Gesundheitssystem sei noch nicht geimpft.
Nur Einzelfälle
Bei den Angehörigen, die zur Impfstraße eingeladen wurden, handle es sich um Einzelfälle. Ein Fehler sei beim Start der Impfkampagne passiert, sagt die Landesrätin. Sie habe bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle fünf Personen zu einem Medientermin eingeladen, die sich impfen und fotografieren lassen. Aus fünf sind zehn geworden, unter anderem Angestellte der 1450-Hotline. „Das war vielleicht verwirrend.“ Heute würde Rüscher für den Medientermin Personen aus anderen Bereichen suchen, etwa vom Roten Kreuz, die in direktem Patientenkontakt stehen.
Dass sie vom Impfplan abgewichen ist, bestreitet die Landesrätin. Man habe nur die Gruppen aus Priorität eins und zwei in der ersten Phase zusammengeführt, unter anderem aus logistischen Gründen. Rüscher behält es sich auch für die Zukunft vor, Prioritäten zu mischen, bekräftigt aber, vor allem Risikopatienten und vulnerable Gruppen impfen zu wollen. Es sei jedoch wichtig, auch möglichst viele im Gesundheitssystem zu erreichen, weil es am Ende sie sind, die eine Behandlung sicherstellen.