Aufgabenliste für den Tierschutzminister: Weniger Tiertransporte und mehr Regionalität

Tierschützer bedauern Anschobers Abgang und hoffen auf ähnlichen Rückhalt beim neuen Minister.
Hohenems Der Rücktritt von Rudolf Anschober ist in den Augen von Tierschützern eine Katastrophe. Die Coronakrise und die Blockadepolitik des Koalitionspartners hätten ihn gebremst. Es wäre noch so viel umzusetzen, meldete der Verein gegen Tierfabriken (VGT) unmittelbar nach Anschobers Abgang. Er habe vorgelegt, sagt auch Ann-Kathrin Freude vom VGT-Vorarlberg. Sie hofft, dass der neue Minister Wolfgang Mückstein den Tierschutzgipfel weiterführt. Kälbertransporte müssten beendet werden. Drittlandexporte und Vollspaltenböden gehörten verboten. „Dazu gibt es die gesetzlichen Vorlagen.“ Sie müssten nur eingehalten werden, sagt Freude. „Es wäre super, wenn wir ein Verbandklagerecht bekommen könnten, weil aktuell niemand für Tiere einstehen kann, außer deren Besitzer.“ Auf ein Verbandsklagerecht hofft auch Patricia Patsch, Juristin und Expertin im Tiertransporte. Sie hielte es außerdem für sinnvoll, Anreize zu schaffen, um Lebendtiertransporte zu verhindern. Regionale Zucht-Mast-Schlachtungen gehörten gefördert. Außerdem fordert Patsch mehr Transparenz bei der Herkunft von Milch und Fleisch. Ann-Kathrin Freude ergänzt: „Es wäre wichtig, wenn auch die Haltungsart draufsteht.“ Anschober hat der ÖVP Anfang April noch einen Entwurf zur transparenteren Herkunftskennzeichnung übermittelt. Ein Streitpunkt sind noch Herkunftsangaben in der Gastronomie. Die ÖVP ist dagegen, Anschober wollte sich dennoch durchsetzen. „Wir hoffen, dass sein Nachfolger mindestens genauso stark auftreten wird“, sagt Freude.