Türkei aus Abkommen zum Schutz von Frauen ausgetreten

Politik / 01.07.2021 • 22:46 Uhr

ankara Die Türkei ist mit 1. Juli offiziell aus einem internationalen Abkommen zum Schutz von Frauen vor Gewalt – der Istanbul-Konvention – ausgetreten. Türkische Frauenrechtsorganisationen kündigten am Donnerstag Demonstrationen und einen stärkeren Kampf für Frauenrechte an. Sie befürchten, dass Frauen nun weniger Hilfe vor häuslicher Gewalt suchen und bekommen können. Präsident Recep Tayyip Erdogan kam mit dem Austritt konservativen und islamistischen Kreisen entgegen. Diese hatten den Schritt mit der Begründung gefordert, die Konvention schade der Einheit der Familie und fördere Scheidungen sowie Homosexualität. Beobachter sehen im Austritt sowie etwa auch im behördlichen Vorgehen gegen Pride-Märsche ein klares Zeichen für eine schleichende Islamisierung der Türkei unter Erdogan. Menschenrechtsgruppen prangern zugleich regelmäßig die hohe Zahl von Morden an Frauen in dem Land an.