“Das Olympische Komitee kann politische Systeme nicht ändern”

Politik / 06.08.2021 • 22:38 Uhr
Timanowskaja ist mittlerweile sicher in Polen angekommen.APA
Timanowskaja ist mittlerweile sicher in Polen angekommen.APA

Sanktion gegen Trainer. Weitere Strafen laut IOC möglich.

Tokio Das Internationale Olympischen Komitee (IOC) hat nach den schwerwiegenden Vorwürfen der Leichtathletin Kristina Timanowskaja gegen die eigene Teamleitung zwei Funktionäre aus Belarus von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Juri Moisewitsch und Artur Schumak verlieren ihre Akkreditierungen und müssen das Olympische Dorf verlassen. Die beiden Funktionäre sollen Timanowskaja in Tokio mitgeteilt haben, dass sie wegen kritischer Äußerungen in den sozialen Medien vorzeitig in ihre Heimat zurückkehren müsse. „Das Disziplinarverfahren ist aber noch nicht vorbei“, erklärte IOC-Präsident Thomas Bach allerdings. Weitere Sanktionen seien möglich. 

Zum Einfluss des IOC auf den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko sagte Bach: „Das IOC ist nicht in der Position, politische Systeme in einem Land ändern zu können.“ Lukaschenko, der lange auch das Nationale Olympische Komitee von Belarus führte, ist wie sein Sohn Viktor seit Dezember 2020 vom IOC für alle olympischen Aktivitäten gesperrt. 

Jetzt in Sicherheit

Timanowskaja wurde nach eigenen Angaben von Chef-Trainer Moisewitsch und Schumak, stellvertretender Leiter des nationalen Trainingszentrums, unter Druck gesetzt. „Sie haben gesagt, wenn ich aufstehe und abhaue, dann erwarten mich ernsthafte Konsequenzen“, erzählte sie „Der Welt“. Auch ein Psychologe habe ihr Angst gemacht. „Er sagte mir mehrfach, dass ich Probleme mit meinem Kopf hätte und dass Personen, die in meinem Zustand sind, sich das Leben nehmen.“ Timanowskaja ist nun nach Polen geflüchtet, wo sie ein humanitäres Visum bekommt.