Explosionen erschüttern Kabul

Kabul Bei zwei Selbstmordanschlägen vor dem Flughafen von Kabul sind am Donnerstag zahlreiche Menschen getötet worden. Unter den Toten sind nach Angaben der US-Regierung zwölf amerikanische Soldaten, wie US-General Kenneth McKenzie im Pentagon am Donnerstagabend erklärte. Behördenkreisen zufolge sind mindestens 60 afghanische Staatsbürger getötet worden, 143 weitere seien verletzt. Die US-Streitkräfte wollen die Evakuierungsmission in Kabul auch nach dem verheerenden Terrorangriff fortsetzen.

Ersten Erkenntnissen nach gab es am Donnerstag zwei Explosionen in der Nähe des Flughafens: Eine an einem der Flughafentore und eine bei einem nahegelegenen Hotel. Ein auf Twitter geteiltes Bild, das offenbar vom Inneren des Flughafengeländes aufgenommen wurde, zeigte eine große Rauchwolke. Es gab Befürchtungen, dass die Zahl der Todesopfer noch signifikant ansteigt. Auf Videos waren Dutzende Opfer zu sehen. Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag am Donnerstagabend für sich reklamiert. Dies verlautbarte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, mit einer über das Internet verbreiteten Nachricht. Bereits zuvor hatten die USA den IS-Khorasan für den Anschlag verantwortlich gemacht. 

UN-Generalsekretär António Guterres lud angesichts der angespannten Lage in Afghanistan die Vetomächte zu einem Krisentreffen ein. Diplomatenkreisen zufolge sollen die Botschafter der USA, Chinas, Russlands, Großbritanniens und Frankreichs am Montag in New York zusammenkommen, um sich über die Lage auszutauschen.