Juristin Hlawati ist neue ÖBAG-Chefin

Entscheidung im Aufsichtsrat fiel einstimmig.
wien Die Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati wird per 1. Februar 2022 Alleinvorständin bei der Staatsholding ÖBAG. Der Aufsichtsrat hat sie auf Vorschlag des Nominierungskomitees am Freitag einstimmig gewählt, sagte Aufsichtsratschef Helmut Kern. Verdienen wird Hlawati zumindest 585.000 und höchstens 750.000 Euro im Jahr. Ihr Vertrag läuft drei plus zwei Jahre. Eine neue ÖBAG-Spitze musste gesucht werden, weil Thomas Schmid wegen kompromittierender Chats vorzeitig abtrat.
Derzeit führt noch Christine Catasta die Geschäfte der ÖBAG interimistisch. Die Staatsholding verwaltet die Staatsanteile an Börsenschwergewichten wie der OMV, Post und Telekom Austria. Bei Post und Telekom ist Hlawati bereits Aufsichtsratschefin. Sie beriet die Staatsholding über Jahrzehnte. Ein Rahmenvertrag ihrer Kanzlei mit der ÖBAG wird beendet.
Hlawati hat sich damit gegen die vier anderen Kandidaten auf der Short List durchgesetzt. Insgesamt bewarben sich 123 Personen, davon waren nur elf Frauen. „Ich freue mich, auf bewährten Strukturen aufzubauen und Kontinuität gewährleisten zu können. Ich bin der ÖBAG seit vielen Jahren beruflich sehr verbunden und kann meine Expertise rund um die Staatsholding nun auch operativ als unabhängiger Vorstand einbringen“, erklärte die designierte Chefin.
Neben Hlawati war auch der Siemens-Österreich-CEO Wolfgang Hesoun (61) in der engeren Auswahl, er wurde ebenfalls als heißer Kandidat für den Chefposten gehandelt. Am Freitag meldete sich der Siemens-Österreich-Chef selbst zu Wort. Die Position des ÖBAG-Chefs sei für ihn nicht weiter von Interesse. „Nach dem Abgang von Thomas Schmid bei der ÖBAG gab es Stimmen, die für die Neubesetzung der Funktion einen erfahrenen Industriemanager forcierten“, so Hesoun in einer Aussendung. Dieser Weg sei ihm damals der einzig richtige Ansatz erschienen. Nun habe sich das Anforderungsprofil offenbar geändert.