Taliban regieren mit harter Hand

Politik / 12.09.2021 • 22:40 Uhr
Der Krieg hinterließ seine Spuren (im Bild Kabul) - von Zerstörung bis zur Hungersnot. Frauen werden von den Taliban wieder an den Rand gedrängt.AFP
Der Krieg hinterließ seine Spuren (im Bild Kabul) – von Zerstörung bis zur Hungersnot. Frauen werden von den Taliban wieder an den Rand gedrängt.AFP

Internationale Gemeinschaft berät über humanitäre Hilfe.

Kabul Der 11. September 2001 war der Tag, der die letzte Herrschaft der Taliban in Afghanistan besiegelte. Keine drei Monate später waren die militanten Islamisten, die den Anschlagsplanern von damals Unterschlupf gewährt hatten, nicht nur aus Kabul, sondern auch aus ihrer letzten Bastion in Kandahar vertrieben. Jetzt, genau 20 Jahre später, hissen sie wieder ihre weiße Flagge mit einem Vers aus dem Koran über dem Präsidentenpalast. Die Arbeit der Übergangsregierung hat offiziell begonnen – knapp einen Monat nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. 

Trennung von Männern und Frauen

Unterdessen berät die internationale Gemeinschaft über ihren künftigen Umgang mit den militanten Islamisten. Auf einer Geberkonferenz unter dem Dach der Vereinten Nationen in Genf soll am Montag entschieden werden, wie es mit humanitärer Hilfe weitergeht. Nach Angaben der Welthungerhilfe haben 13 Millionen Menschen in Afghanistan nicht genug zu essen. Hunderttausende wurden seit Jahresbeginn durch Kämpfe in ihren Städten und Dörfern vertrieben. Viele Länder sind bereit zu helfen, knüpfen daran aber Bedingungen. Die Taliban verdeutlichten am Sonntag allerdings einmal mehr, dass sie von ihren Grundsätzen nicht ablassen wollen: Sie gaben bekannt, dass Frauen und Männer an Afghanistans Universitäten künftig streng getrennt werden. Entsprechende Bekleidung ist Pflicht. Eine Frau oder einen Minister aus einer anderen politischen Gruppierung sucht man in der neuen Taliban-Regierung vergeblich.

Beobachter fürchten, dass sie wieder mit harter Hand regieren. Nach mehreren Protesten in Kabul und anderen Städten hat das Innenministerium Demonstrationen verboten. Journalisten, die von den Protesten berichteten, wurden teils für mehrere Stunden festgenommen und dabei schwer misshandelt.