Streit um U-Boote spitzt sich zu

Politik / 17.09.2021 • 22:53 Uhr
Macron (l.) und Morrison trafen sich im Juni im Paris.AFP
Macron (l.) und Morrison trafen sich im Juni im Paris.AFP

Franzosen sind zornig, Australier um Sicherheit besorgt.

Paris Im Streit über ein geplatztes Mega-Rüstungsgeschäft tritt Australiens Regierungschef Scott Morrison scharfen Attacken aus Frankreich entgegen. Morrison wies am Freitag Vorwürfe zurück, der Regierung in Paris nicht rechtzeitig signalisiert zu haben, dass der lukrative U-Boot-Auftrag für den französischen Konzern Naval Group scheitern könnte. Er habe Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereits im Juni informiert, dass Australien sich womöglich anders entscheiden werde. Anlass des Streits ist der am Donnerstag bekannt gegebene Indopazifik-Sicherheitspakt Australiens mit den USA und Großbritannien. Er sieht unter anderem vor, dass Australien mit Technologien der beiden Partner nuklear betriebene U-Boote baut. Damit wurde die im Jahr 2016 mit Naval Group vereinbarte Lieferung von konventionellen U-Booten im Volumen von 40 Milliarden Dollar hinfällig. Frankreich zeigte sich überrascht und bestritt, im Vorhinein von der Entscheidung informiert worden zu sein. Außenminister Jean-Yves Le Drian äußerte sich “extrem zornig” und beschrieb die Indopazifik-Vereinbarung als Dolchstoß. Morrison sprach von einer Entscheidung im nationalen Interesse.

Am Freitagabend teilte Jean-Yves Le Drian mit, seine Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurückzurufen. Dieser außergewöhnliche Schritt geschehe auf Wunsch von Präsident Emmanuel Macron, hieß es.