SPÖ im Clinch: Klubobmann spricht von schrillen Bedrohungsszenarien

Politik / 20.09.2021 • 15:55 Uhr
SPÖ im Clinch: Klubobmann spricht von schrillen Bedrohungsszenarien

Thomas Hopfner bestreitet, ein Gespräch mit Michael Ritsch aufgezeichnet zu haben, berichtet aber von einer schrillen Tonalität.

Schwarzach Das für heute geplante Treffen der roten Granden in Vorarlberg ist abgesagt. Wie die VN berichteten, hat Parteichef Martin Staudinger keine Zeit. Gleichzeitig tun sich Vorwürfe auf, Klubchef Thomas Hopfner hätte ein Gespräch mit dem Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch heimlich – also rechtswidrig – aufgezeichnet. Hopfner weist das zurück. Er habe keine Aufnahme gemacht. Zum Gespräch mit Ritsch sagt er: “Es war sehr skurril mit schrillen Bedrohungsszenarien.” Die SPÖ müsse nun wieder in ruhigere Fahrwasser kommen. Wie es nun weitergehe sei Chefsache. Noch-Obmann Martin Staudinger werde die Gespräche wieder in Gang bringen.

Heute hätte ein Treffen mit Vertretern der größten SPÖ-Organisationen in Vorarlberg stattgefunden. Warum wurde es abgesagt? Weil Noch-Obmann Martin Staudinger nicht dabei sein hätte können oder wegen der sogenannten Abhöraffäre?

Das Treffen ist nur verschoben. Es gab im Vorfeld schon Gespräche und diese wird es auch wieder geben. Der Parteitag findet am 16. Oktober statt und bis dahin wird man schauen müssen, dass einige Belange in der Partei geklärt sind – und die schrille Tonalität kann nie im Sinne der SPÖ sein.

Was sind die wichtigsten Belange, die Sie klären müssen?

Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist, wer das Ruder der Partei übernimmt, wer die Partei weiterführen wird. Da geht es natürlich um Positionierungen, die entscheidend sind. Das führt dazu, dass einige sehr emotional reagieren. Wer kann eigentlich an so einem Kleinkrieg, den man hier eröffnet, ein Interesse haben? Kein SPÖ-Wähler, niemand in der Bevölkerung und ich auch nicht. Ich bin dafür nicht zu haben.

Was sagen Sie zu den aktuellen Vorwürfen, Sie hätten ein Gespräch mit dem Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch ungefragt aufgezeichnet?

Diese Vorwürfe hat man einfach lose in den Raum gestellt. Sie sind ohne Substanz. Sie stimmen nicht. Sie sind absurd. Die Strippenzieher wissen das auch.

Wo und wie sind die Vorwürfe entstanden?

Da könnte ich nur mitspekulieren. Es gab ein Gespräch mit dem Bregenzer Bürgermeister, das irritierend und so schrill in der Tonalität war. Das hat einen langgedienten Funktionär, der mit dabei war, sehr erschreckt und mich auch.

Worum ging es da?

Es ging um parteiinterne Belange.

Es heißt, Sie wurden in dem Gespräch, das Sie aufgezeichnet haben sollen, von Michael Ritsch bedroht. Wurden Sie bedroht?

Ich möchte noch einmal festhalten, dass ich keine Aufnahme gemacht habe. Zum Gespräch kann ich sagen: Der Inhalt war kein normaler. Es war ein sehr skurriles Gespräch mit schrillen Bedrohungsszenarien. Das war irritierend, sowohl für mich als auch für jemand Dritten, der dabei war.

Was sind schrille Bedrohungsszenarien?

Weil das Ganze offenbar nun eine juristische Bedeutung bekommt, scheinbar Ermittlungen laufen, möchte ich das nicht genau weiter erläutern.

Wird das abgesagte Treffen nachgeholt oder werden beim Parteitag am 16. Oktober einfach mehrere Kandidaten antreten und die Delegierten entscheiden?

Das Ganze ist jetzt Chefsache in der Partei. Der Landesparteivorsitzende wird bestimmte Belange koordinieren und schauen, dass die Gespräche in die Gänge kommen. Ich werde mich keinem Gespräch verweigern und darauf achten, dass wir in eine Stabilität rein und raus aus den Irritationen kommen. Niemand kann ein Interesse an einer schwachen SPÖ in Vorarlberg haben. Es wird ein stärkeres Maß an Geschlossenheit brauchen, ein Miteinander. Dafür stehe ich auch in der Politik. Ich führe keine Kleinkriegsvarianten.

Was ist das realistischste Szenario für den 16. Oktober?

Ich sage nicht mehr dazu, als dass die Partei die Chance nutzen muss, die Belange im Innenverhältnis zu klären und nicht auf der offenen Showbühne auszutragen.