Von erfüllten Wünschen bis zur Schikane: 3G am Arbeitsplatz ist fix

Politik / 20.10.2021 • 03:45 Uhr
Von erfüllten Wünschen bis zur Schikane: 3G am Arbeitsplatz ist fix
Arbeitnehmer müssen künftig einen 3G-Nachweis vorlegen. APA

Mehrheit im Bundesrat fix. Betriebliche Tests bleiben gratis.

WIen Arbeitnehmer, die Kontakt mit Kunden oder Kollegen haben, müssen künftig geimpft, getestet oder genesen sein. Das sieht die 3G-Regel am Arbeitsplatz vor, der nun auch die SPÖ im Bundesrat zustimmen wird. Das ist für eine rasche Umsetzung nötig. ÖVP und Grüne erfüllten den Sozialdemokraten dafür den Wunsch, betriebliche Tests auch nach Ende Oktober gratis anzubieten. In den kommenden Tagen folgt die Verordnung mit den Details. Ab wann die 3G-Pflicht am Arbeitsplatz genau gelten wird, will man im Gesundheitsressort auf VN-Anfrage aber noch nicht verraten. 

Auf Nummer sicher

Ursprünglich sollte die 3G-Regel am 15. Oktober in Kraft treten. Eine Verordnung war bereits in Arbeit, allerdings umstritten, ob diese auf Basis des aktuell geltenden Covid-Maßnahmengesetzes beschlossen werden kann. Demnach wäre auch die Interpretation zulässig gewesen, dass 3G am Arbeitsplatz nur bei erheblichem Infektionsrisiko erlaubt sein könnte. Um auf Nummer sicher zu gehen, segneten ÖVP und Grüne daher vergangenen Mittwoch eine entsprechende Novelle ab. Diese muss am Donnerstag im Bundesrat bestätigt werden, wo die Opposition noch die Mehrheit hat. Am Freitag appellierte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) im VN-Interview an die SPÖ, den Beschluss mitzutragen. “Ansonsten würde die 3G-Regel am Arbeitsplatz frühestens in eineinhalb Monaten in Kraft treten.”

Nun haben die Verhandlungen den von ihm gewünschten Abschluss gebracht. Ein (unverbindlicher) Entschließungsantrag im Bundesrat soll sichern, dass die betrieblichen Tests zumindest bis Ende März kostenlos bleiben. Alles andere wäre Politik auf dem Rücken der Arbeitnehmer, ist SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried überzeugt: “Man kann nicht für 3G am Arbeitsplatz sein und gleichzeitig die betrieblichen Gratis-Testungen streichen, wie die Regierung das ursprünglich wollte.” 

“Das ist eine Schikane”

Die FPÖ hält die Maßnahme für völlig evidenzbefreit. Die 3G-Regel diene nur dazu, den indirekten Impfdruck zu erhöhen, meint Klubobmann Herbert Kickl. Ungeimpfte würden schikaniert und gebrandmarkt. Auch die Neos sind skeptisch, allerdings aus einem anderen Grund, wie Gesundheitssprecher Gerald Loacker den VN erklärt: Die Bundesregierung trage ihre Versäumnisse auf dem Rücken der Arbeitgeber aus. Es gebe außerdem bereits “einen Generalkollektivvertrag, wonach jeder Arbeitgeber eine Maskenpflicht vorschreiben kann”. Für Geimpfte, Genesene und/der Getestete seien auf Basis dessen Ausnahmen möglich. 

Gesetz und Verordnung folgen trotzdem. Heute Donnerstag legt der Bundesrat die Grundlage, kurz darauf ist Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Zug. “Die Verordnung ist in finaler Abstimmung”, erklärt ein Pressesprecher. Den Inhalt kommentiert er nicht. Ein Anfang Oktober bekannt gewordener Entwurf sah vor, dass alle mit Kunden- oder Kollegenkontakt den 3G-Nachweis am Arbeitsplatz immer bei sich haben müssen.

Umfrage Was sagt man in Vorarlberg zur Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz?

"Die Einführung führt zu gewissen Herausforderungen, ist jedoch eine Maßnahme, die das Infektionsgeschehen eindämmen kann. Die Pflicht sollte  praxistauglich umgesetzt werden. Es ist jedoch eine Übergangsfrist nötig, in der alternativ zum 3G-Nachweis eine FFP2-Maske getragen werden kann." <strong>Hans Peter Metzler, WKV-Präsident</strong>
"Die Einführung führt zu gewissen Herausforderungen, ist jedoch eine Maßnahme, die das Infektionsgeschehen eindämmen kann. Die Pflicht sollte  praxistauglich umgesetzt werden. Es ist jedoch eine Übergangsfrist nötig, in der alternativ zum 3G-Nachweis eine FFP2-Maske getragen werden kann." Hans Peter Metzler, WKV-Präsident
"<span style="font-family: Georgia, Cambria, &quot;Times New Roman&quot;, Times, serif; font-size: revert; color: initial;">Wir haben uns stets gegen die Impfpflicht, aber für den Arbeitnehmerschutz ausgeprochen. Wenn jetzt 3G verordnet wird, nehmen wir das zur Kenntnis. In Expertenrunden haben wir uns damit auseinandergesetzt, was das in der Praxis bedeuten kann und begrüßen, dass Tests weiterhin gratis sind." </span><strong style="color: initial;">Manuela Auer, ÖGB-Vorarlberg</strong>
"Wir haben uns stets gegen die Impfpflicht, aber für den Arbeitnehmerschutz ausgeprochen. Wenn jetzt 3G verordnet wird, nehmen wir das zur Kenntnis. In Expertenrunden haben wir uns damit auseinandergesetzt, was das in der Praxis bedeuten kann und begrüßen, dass Tests weiterhin gratis sind." Manuela Auer, ÖGB-Vorarlberg
"Mit der Einführung wird Rechtssicherheit geschaffen und das Schutzbedürfnis der Arbeitnehmer ernst genommen. Dieses Gesetz war längst überfällig, seit genügend Impfstoff für alle Impfwilligen vorhanden ist. Sehr wichtig ist, dass die Tests vom Staat weiterhin gratis angeboten werden." <strong>Rainer Keckeis, AK-Direktor</strong>
"Mit der Einführung wird Rechtssicherheit geschaffen und das Schutzbedürfnis der Arbeitnehmer ernst genommen. Dieses Gesetz war längst überfällig, seit genügend Impfstoff für alle Impfwilligen vorhanden ist. Sehr wichtig ist, dass die Tests vom Staat weiterhin gratis angeboten werden." Rainer Keckeis, AK-Direktor