Tausende bei Klimaprotest

Gefordert wurde mehr Klimagerechtigkeit.
Aktivistin Thunberg bezeichnet Konferenz in Glasgow als Fehlschlag.
glasgow Sie fordern „Kein Blabla mehr“ und sofortiges Handeln gegen die Klimakrise: Tausende Menschen haben knapp eine Woche nach dem Start der Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow für mehr Tempo im Kampf gegen die Erderhitzung demonstriert. Die Teilnehmer forderten am Freitag in Sprechchören einen „Systemwechsel“ und mehr Klimagerechtigkeit – vor allem für ärmere Staaten. Mit dabei waren führende Klimaaktivistinnen und -aktivisten wie die Schwedin Greta Thunberg.
„Greenwashing-Festival“
Thunberg wurde bei ihrer Rede auf dem George Square im Zentrum der Großstadt von der Menge umjubelt. Den Staatschefs der großen Wirtschaftsmächte warf die 18-Jährige Tatenlosigkeit im Kampf gegen die Klimakrise vor. „Es ist kein Geheimnis, dass die COP26 ein Fehlschlag ist“, sagte sie. „Dies ist nicht länger eine Klimakonferenz. Dies ist jetzt ein Greenwashing-Festival des globalen Nordens, eine zweiwöchige Feier des Business as usual und des Blablabla!“ Sie prangerte an, dass es bereits 26 solcher Klimakonferenzen gegeben habe. „Doch wohin haben sie uns geführt? Mehr als 50 Prozent aller CO2-Emissionen sind seit 1990 ausgestoßen worden, ein Drittel seit 2005.“
Zuvor war die Menge durch die Innenstadt marschiert – mit Thunberg und weiteren Fridays for Future- Klimaaktivistinnen. Bei der Demonstration gingen viele Schüler und Familien mit, aber auch ältere Menschen.
Weiterer Protest
Bereits am Samstag folgt in Glasgow eine weitere Klimademo, an der sich nach den Erwartungen der Organisatoren erneut Zehntausende beteiligen sollten. Der Protest ist Teil eines globalen Aktionstags, der nach Schätzungen der Organisatoren Hunderttausende in mehr als 200 Städten weltweit auf die Straße bringen wird. Der Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, äußerte Verständnis für die Wut vieler Jugendlicher über den zu lange verschleppten Klimaschutz weltweit. Zugleich verwies Sharma auf jüngste Zusagen, die Hoffnung gäben: Etwa die Zusage großer Wirtschaftsnationen der G20, im Ausland den Bau von Kohlekraftwerken nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu fördern. Auch der neue Pakt von gut 100 Staaten zum Stopp der Entwaldung bis 2030 sei wegweisend. Er räumte aber ein: „Wir müssen zusammen darauf achten, dass sich auch alle an ihre Zusagen halten.“
In Schottland ringen rund 200 Staaten darum, wie das Ziel noch erreicht werden kann, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß von maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Nach den bis zum Gipfel eingereichten Plänen der Staaten steuert die Welt jedoch auf 2,7 Grad zu – mit katastrophalen Folgen. Geplantes Ende der Konferenz ist der 12. November.

Bei der Demo waren viele junge Menschen.
