Was Fidler über seinen Studienkollegen Lauterbach sagt

Politik / 07.12.2021 • 08:00 Uhr
Der SPD-Politiker ist renommiert, aber nicht unumstritten. <span class="copyright">Reuters</span>
Der SPD-Politiker ist renommiert, aber nicht unumstritten. Reuters

Karl Lauterbach wird oberster Pandemie-Bekämpfer in Deutschland. Armin Fidler kennt ihn gut.

berlin Das deutsche Ampel-Kabinett nimmt Form an. Am Montag präsentierte nach den anderen Parteien auch der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz die Liste seiner SPD-Ministerinnen und -Minister. Besonderes Aufsehen erregte die Nominierung des Mediziners und Gesundheitsökonomen Karl Lauterbach für die Leitung des Gesundheitsressorts. Lauterbach gilt als ein renommierter Experte – allerdings soll es parteiintern auch Vorbehalte gegeben haben. Der 58-Jährige betonte: „Wir werden den Kampf mit der Pandemie gewinnen.“

Nicht einfach

iner, der Karl Lauterbach gut kennt, ist der Vorarlberger Gesundheitsexperte Armin Fidler. Gemeinsam mit Lauterbach studierte Fidler an der Harvard Universität in den Vereinigten Staaten. Später, bei der Weltbank, arbeitete der zukünftige deutsche Minister unter Fidlers Ägide als Konsulent. Der Mediziner bezeichnet ihn als kompetent, aber nicht einfach. Die Coronapolitik sehe er bisher eher auf der epidemiologischen, gesundheitlichen Schiene. Soziale oder ökonomische Aspekte zählten für ihn weniger. Diesen Kurs werde er wohl als Minister nicht durchhalten können, vermutet Fidler. Er fasst zusammen: „Lauterbach ist eher ein kompromissloser Typ, auch in vielen anderen Bereichen. Das macht ihm nicht unbedingt Freunde.“

Fidler kennt Lauterbach vom gemeinsamen Studium.
Fidler kennt Lauterbach vom gemeinsamen Studium.

Die SPD besetzt neben dem Kanzler sechs Ministerposten. Mit der hessischen Politikerin Nancy Faeser wird erstmals eine Frau Innenministerin. Als politischen Schwerpunkt nannte sie den Kampf gegen den Rechtsextremismus. Justizministerin Christine Lambrecht wechselt ins Verteidigungsressort. In seinem Amt bestätigt wurde Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil, das neue Bauressort wird von der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Klara Geywitz geleitet. Die bisherige Umweltministerin Svenja Schulze übernimmt das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zum Kanzleramtsminister will Scholz den Finanzstaatssekretär Wolfgang Schmidt machen, einen seiner engsten Vertrauten. Alle Personalien wurden vom Parteipräsidium einstimmig gebilligt.

Grüne für Koalitionsvertrag

Zuvor waren bereits die übrigen Minister bekannt geworden, neben dem Kanzler acht Frauen und acht Männer. Die Grünen besetzen das Außenministerium (Annalena Baerbock), das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Vizekanzler Robert Habeck), das Familienministerium (Anne Spiegel), das Umweltressort (Steffi Lemke) und das Landwirtschaftsministerium (Cem Özdemir). Die FDP stellt den Finanzminister (Christian Lindner), den Verkehrsminister (Volker Wissing), den Justizminister (Marco Buschmann) und die Bildungsministerin (Bettina Stark-Watzinger). Scholz soll morgen im Bundestag zum Nachfolger von Angela Merkel gewählt werden. Danach ist die Ernennung und Vereidigung des Kabinetts vorgesehen. Nach SPD und FDP machten am Montag auch die Grünen den Weg zur Ampel frei: In einer Urabstimmung unterstützten rund 86 Prozent der rund 125.000 Mitglieder den Koalitionsvertrag.