Brunner in London: Starthilfe für die grüne Anleihe

Politik / 10.02.2022 • 16:30 Uhr
Brunner in London: Starthilfe für die grüne Anleihe
JP Morgan befindet sich in Canary Wharf in London. Der Wolkenkratzer ist 153 Meter hoch. REUTERS

Finanzminister besuchte JP Morgan in London. Bei der Visite ging es um Anreize für klimafreundliche Investments.

LONDON Beeindruckend erhebt sich der Sitz von JP Morgan über die Dächer Londons. Im 31. Stock des 153 Meter hohen Wolkenkratzers machte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) während seiner London-Reise am Donnerstag Station. Klimafreundliche Investitionen standen im Mittelpunkt des Besuchs. Österreich plant noch heuer die Ausgabe einer grünen Anleihe – begleiten sollen das die Bank Austria und eben JP Morgan. Brunner attestierte der Bank hohe Expertise, was nachhaltige Investments angeht. Als wichtige Herausforderung bezeichnete er die Frage, was denn nun eigentlich genau als „grün“ eingestuft wird.

Bis 2040 klimaneutral

Verantwortliche der Bank erklärten dem Besuch aus Österreich, welchen Stellenwert sogenannte ESG-Kriterien heutzutage für Anleger haben und was für Anreize Staaten diesbezüglich setzen können. Gemeint sind damit – aus dem Englischen übersetzt – Faktoren aus dem Bereich Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Österreich hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Die Republik will bis 2040 klimaneutral werden, zehn Jahre vor der Europäischen Union. Die grüne Anleihe (Green Bond) soll „ein Meilenstein“ sein, sagte Brunner. Nicht nur öffentliche Finanzierung, sondern auch private Mittel müssten für die Veränderung des Wirtschaftssystems eine Rolle spielen.

Der Finanzminister reiste in die britische Hauptstadt. Wegen eines Unfalls in Bregenz geht er derzeit auf Krücken.<span class="copyright"> AP</span>
Der Finanzminister reiste in die britische Hauptstadt. Wegen eines Unfalls in Bregenz geht er derzeit auf Krücken. AP

Der Finanzminister gab während seines Besuchs in der Filiale an einem der wichtigsten Finanzplätze der Welt auch zu bedenken, dass die Definition „grüner Investitionen“ herausfordernd bleibe. Immerhin hatte die EU-Kommission in ihrer Taxonomie-Verordnung erst vor Kurzem Investitionen in Atomkraft unter Auflagen als klimafreundlich eingestuft. Österreich wehrt sich vehement dagegen und plant eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Brunner bekräftigte: Bei der österreichischen grünen Anleihe bleibe Atomkraft ausgeklammert. Die sogenannte Green Bond soll den Plänen zufolge noch im ersten Halbjahr 2022 ausgegeben werden.