Warum es egal ist, wie viele Tests künftig gratis sind

Politik / 16.03.2022 • 05:45 Uhr
Warum es egal ist, wie viele Tests künftig gratis sind
VN, APA

Gesundheitsminister Rauch kündigte auch neue Quarantäneregeln ab 1. April an.

Schwarzach Wie die VN bereits vorab aus Regierungskreisen erfahren haben, gibt es ab ersten April nur noch je fünf kostenlose Antigen- und PCR-Tests pro Monat. Das bestätigte der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstagvormittag bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Es werde aber mehr Tests für all jene Menschen geben, die Symptome haben oder sich in besonders vulnerablen Settings befinden, wie etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeheimen oder Altenheimen.

„Testen ist ein wichtiges Werkzeug in der Pandemie“, betonte Rauch. Daher hielte er eine komplette Abschaffung der Gratistests unter den derzeitigen Bedingungen für „überhaupt nicht vertretbar“. Dennoch gehe es um die Verhältnismäßigkeit. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sagte bereits am Sonntag in der ORF-“Pressestunde“, dass die Gratistests „nicht mehr für alle zu jeder Zeit“ verfügbar sein sollten. 

Gratistests werden österreichweit stark reduziert.  <span class="copyright">APA/Neubauer</span>
Gratistests werden österreichweit stark reduziert.  APA/Neubauer

Gesundheitsexperte Armin Fidler, Covid-Berater der Vorarlberger Landesregierung, findet klare Worte zur bisherigen Teststrategie. „Wir haben in Österreich fast drei Milliarden Euro für die Gratistests ausgegeben. Aber ich sehe keine entsprechenden Resultate. Was die Infektionen, die Krankenhauseinweisungen, die Situation auf den Intensivstationen und die Todesfälle angeht, sind wir nirgendwo viel besser als der europäische Durchschnitt.“

Ob es künftig wirklich fünf Gratis-Antigen und -PCR-Tests für jeden in Österreich monatlich brauche, bezweifelt Fidler vor diesem Hintergrund. Er plädiert vielmehr für eine gezielte Herangehensweise. So könnten beispielsweise Betriebe selbst für ihre Mitarbeiter eine Testmöglichkeit in einer bestimmten Frequenz schaffen und bezahlen. Immerhin liege das in ihrem Interesse. Für Gratistests in bestimmten Bereichen wie Schulen, im Gesundheits- und Pflegewesen ließe sich auch durchaus argumentieren.

Quarantäne gelockert

Rauch stellte noch weitere Punkte vor: Das Abwassermonitoring wird erweitert. Zudem werden die Quarantäneregeln gelockert. Bereits ab Montag (21. März) müssen sich nicht vollständig geschützte Kontaktpersonen nicht mehr sofort zehn Tage absondern. Bezüglich der Schulen sprach Rauch von einem „engen Austausch“ mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Dieser sei dabei, einen Plan auszuarbeiten. 

Dem Ruf nach weiteren Verschärfungen erteilte Rauch eine Absage. Eine Überlastung der Belegung von Betten sei derzeit trotz Höchststand der Neuinfektionen laut Experten nicht zu erwarten.

Julia Schilly, Magdalena Raos