Unternehmen im Klimacheck: Öbag will CO2-Monitoring ausbauen

Die Treibhausgasemissionen sollen quer über das gesamte Öbag-Portofolio gesenkt werden. Konkrete Reduktionsziele wurden aber nicht formuliert.
Wien Der Vergleich soll anspornen. Edith Hlawati, die neue Chefin der Österreichischen Beteiligungs AG (Öbag), formuliert gleich zu ihrem Antritt Klimaschutzambitionen. Ziel sei, die Emissionen über das gesamte Öbag-Portofolio zu senken. Dafür hat die Holding ein Monitoring der CO2-Emissionen eingeführt. Aufgesplittet nach den einzelnen Unternehmen sollen schon kommendes Jahr in einigen Bereichen sehr detailliert entlang der gesamten Wertschöpfungskette Emissionen erhoben werden.
“Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen, können sich die Unternehmen auch vergleichen”, sagt Hlawati in einem Hintergrundgespräch. Wobei auf Unternehmen wie die OMV andere Herausforderungen warten, als etwa auf die Telekom oder die Post, betont die Öbag-Chefin: “Aber wir wollen schauen, wie viel wir in fünf Jahren schaffen.”
Wirtschaftsprüfer begutachten Zahlen
Scope-3-Emissionen sind komplizierter zu bilanzieren. Sie umfassen alle Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Nicht alle Vorgänge sind dem bilanzierenden Unternehmen immer bekannt bzw. können beeinflusst werden. Vergleichsweise simpel können Scope-1-Emissionen erhoben werden, sie entstehen direkt aus Quellen, die im Besitz eines Unternehmens sind. Dazu zählen etwa Fuhrparks oder Heizkessel. Scope-2-Emissionen meinen alle Emissionen aus der Nutzung von eingekaufter Energie, also den Stromverbrauch oder die Kühlung.
“Die Unternehmen müssen im nichtfinanziellen Bericht reporten. Für die Unternehmen der Öbag wurden bereits die Standards eingeführt, dass die Zahlen von den Wirtschaftsprüfern begutachtet werden“, berichtet Hlawati. Im Laufe der kommenden Jahre soll die Verlässlichkeit dieser Zahlen noch gesteigert werden.
Nicht strenger, aber Richtung halten
Das formale Prozedere zur Messung der Klimaziele wird also verbessert. Aber drängt die Öbag prinzipiell auf strengere Standards der Unternehmen? “Nicht strenger, aber wir wollen, dass sie auf dem Pfad bleiben”, sagt Hlawati. Was möglich ist, solle auch umgesetzt werden. Grenzwerte oder Ziele, die sich an Zahlen festmachen lassen, nennt die Öbag-Chefin keine, die würden die Unternehmen auch weiterhin selbst setzen.
In diesen Unternehmen werden neue Klimaschutzschritte gesetzt. Die Post solle zum Beispiel auf Photovoltaik umgerüstet werden. Die Telekom habe 2021 ihre CO2-Emissionen bereits um 20 Prozent gesenkt. Das sei bereits viel, sagt Hlawati und weist darauf hin, dass die Telekom ihre Emissionen in diesem Jahr noch einmal um die gleiche Prozentzahl senken will, aber ergänzt: “Es wird nicht in diesem Tempo weitergehen können, denn irgendwann kommt man an den harten Kern, wo die Emissionen nicht mehr in diesen Schritten weiter reduziert werden können.” Auch der Verbund muss sein Geschäftsmodell erweitern, so Hlawati, und müsse “auf Erneuerbare gehen. Da wird viel erwartet und auch viel getan.”

Eine der größten Stellschrauben für Österreichs CO2-Reduktion liegt jedoch bei der OMV. Diese hatte zuletzt einen Totalausstieg von Gas und Öl bis 2050 angekündigt. Bis 2030 sollen die Förderungen um ein Fünftel sinken. Der Schwerpunkt der OMV soll künftig etwa auf Kunststoffen, Recycling und E-Mobilität liegen. “Die Transformation der OMV wird ein wichtiger Baustein sein, um die Klimaziele, die sich Österreich gesetzt hat, zu erreichen”, so Hlawati. Umweltschutzorganisationen wie Global 2000 lobten zwar, dass die Strategie in die richtige Richtung weise, aber der Ausstieg viel zu langsam erfolge, um die Grenze von 1,5 Grad Erderwärmung im Vergleich mit dem vorindustriellen Zeitalter zu halten.