Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge in Moldau: „Kleines Land mit großem Herzen“

Tausende Menschen aus der Ukraine flüchten in die Republik Moldau. Vorarlberger Helferin gibt Einblick.
CHISINAU Die Zahl der Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten müssen, steigt täglich weiter an. Die Vereinten Nationen sprechen derzeit von mehr als 3,7 Millionen Schutzsuchenden. Die meisten flüchten ins benachbarte Polen. Doch auch das kleine Land Moldau mit seinen rund 2,6 Millionen Einwohnern nimmt sehr viele Menschen aus der Ukraine auf – dabei gilt es als eines der ärmsten Länder in Europa. Die Vorarlbergerin Cornelia Burtscher von der Hilfsorganisation Concordia spricht von einer großen Unterstützungsbereitschaft. Die Herausforderungen seien aber enorm.
Hoffen auf rasche Rückkehr
Burtscher startete 2011 als Volontärin in Rumänien für Concordia, heute ist sie für den Bereich Personal und Organisationsentwicklung zuständig. Mehrmals war die 32-Jährige aus Lochau zuletzt in Moldau, wo Concordia über das ganze Land verteilt Zentren unterhält. Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine tatsächlich in der ehemaligen Sowjetrepublik angekommen sind, sei schwierig zu sagen. Es gebe unterschiedliche Quellen. „Von den rund 300.000 Menschen, die eingereist sind, werden an die 120.000 bis 130.000 geblieben sein.“ Über die Grenze kämen mittlerweile hauptsächlich Frauen, Kinder und ältere Menschen. Männer im kampffähigen Alter dürften nicht mehr ausreisen. Zahlreiche der Flüchtlinge hofften auf eine rasche Rückkehr und wollten in der Nähe des Heimatlandes bleiben, erzählt Burtscher. „Sie haben Männer, Söhne oder Freunde in der Ukraine.“

Die Menschen kommen Burtscher zufolge vor allem aus Städten wie Charkiw, Mariupol und zuletzt auch Odessa. Meistens erreichen sie Moldau über den Grenzübergang bei Palanca. Die Helferin spricht von einer enormen Hilfsbereitschaft. „Es ist ein kleines Land mit einem großen Herzen.“ Die meisten Geflüchteten seien privat untergebracht. Burtscher ist wichtig zu unterstreichen, dass neben den Schutzsuchenden und jenen, die sie beherbergen, auch die Hilfe für die Notleidenden in Moldau selbst nicht zu kurz kommen soll. „Der Wille zur Aufnahme der Menschen ist groß. Doch es ist noch einmal viel schwieriger, wenn die wirtschaftliche Kapazität nicht da ist.“
Enorme Herausforderungen
Die Situation stellt das ohnehin bettelarme Land, das unter hoher Arbeitslosigkeit und Arbeitsmigration leidet, vor enorme Herausforderungen. „Zurückgelassene Kinder und vereinsamte alte Menschen, die in extremer Armut leben, sind Teil der traurigen Realität“, teilt Concordia mit. Es handelt sich um die größte Hilfsorganisation in Moldau. Sie ist in über 60 Gemeinden aktiv und bietet soziale Unterstützung an – unter anderem mit Suppenküchen, Sozialzentren, Wohngruppen, Pflegefamilien sowie Krisenzentren für Kinder und Jugendliche. Seit Ausbruch des Krieges wird auch Nothilfe für die Geflüchteten vor Ort geleistet. Concordia ist Anfang der 1990er-Jahre vom Vorarlberger Jesuitenpater und Russ-Preisträger Georg Sporschill in Rumänien gegründet worden.
Spendenkonto:
CONCORDIA Sozialprojekte
IBAN: AT28 3200 0000 1318 7893
Kennzahl: Ukraine-Nothilfe