Gasgewinnung durch Fracking wieder Thema

Politik / 07.04.2022 • 18:55 Uhr
Söder will Fracking in Deutschland prüfen lassen. Auch die Briten ziehen einen Wiedereinstieg in Betracht. <span class="copyright">RTS</span>
Söder will Fracking in Deutschland prüfen lassen. Auch die Briten ziehen einen Wiedereinstieg in Betracht. RTS

Bayerischer Ministerpräsident Söder fordert Prüfung in Deutschland. Kanzler Nehammer schließt Fracking in Österreich aus.

Schwarzach Fracking ist seit 2014 per Landesverfassung verboten. Die Aufregung um mögliche Probebohrungen im Bodenseegebiet war damals groß. Nun lautet eines der Ziele Vorarlbergs, dass Fracking untersagt bleibt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst wird, um das Gestein durchlässiger zu machen und Gas oder auch Öl zu fördern. Die Methode gewinnt mit dem Ukraine-Krieg und der Abhängigkeit von russischem Gas wieder an Attraktivität.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wirbt dafür, diese Art der Gasförderung auch in Deutschland zu prüfen. Offen ist die Frage, was das für den Bodenseeraum bedeuten würde. “Es geht darum, sich unabhängig zu machen von russischen fossilen Brennstoffen.” Es wäre besser, eigene Vorkommen zu nutzen, als Alternativen aus aller Welt zu suchen. Auch die Briten halten einen Wiedereinstieg ins Fracking für möglich.

Kanzler Karl Nehammer schließt Fracking in Österreich aus. <span class="copyright">APA</span>
Kanzler Karl Nehammer schließt Fracking in Österreich aus. APA

Österreich wird noch länger von russischem Gas abhängig bleiben. Einen Importstopp schließt Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) aus. Kurzfristig ließen sich die Gasmengen aus Russland nicht kompensieren. “Mittelfristig müssen wir mehr Gasanbieter finden und langfristig raus aus fossiler in Richtung erneuerbarer Energie.” Ob Fracking in Österreich eine Alternative wäre? “Das Thema scheitert unabhängig von den Umweltperspektiven daran, dass die notwendigen Mengen in der Versorgungsicherheit oder in der Differenzierung der Gasanbieter keine Relevanz haben”, erklärt der Kanzler. Es sei immer eine Frage der Mengengerüste. “Es kann schon sein, dass Deutschland große Vorkommen hat oder Möglichkeiten hat, Vorkommen zu heben. In Österreich sind diese aber beschränkt.” Nehammer warnt außerdem vor zu großer Aufregung. Man müsse immer die Fakten betrachten. “Es wäre ein Eingriff in die Umweltpolitik und außerdem die Kompensation der Terawattstunden Gas, die notwendig wären, gar nicht möglich.”

Die EU-Kommission will künftig riesige Mengen an Flüssiggas aus den USA beziehen, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren. Allein heuer sollen 15 Milliarden Kubikmeter gekauft werden, langfristig bis zu 50 Milliarden. Das würde etwa zwei Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzen. Flüssiggas aus den USA wird meist mittels Fracking gefördert.