So steht es um die angepassten Omikron-Impfstoffe

Politik / 20.04.2022 • 18:00 Uhr
So steht es um die angepassten Omikron-Impfstoffe
Moderna meldete zuletzt vielversprechende Ergebnisse. Reuters

Vakzine könnten vielleicht im Herbst zur Verfügung stehen.

SCHWARZACH Neue, auf die Omikron-Variante des Coronavirus angepasste Impfstoffe lassen auf sich warten. Noch ist nicht klar, wann sie zur Verfügung stehen. Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte kürzlich aber, er rechne im September damit. Auch der Gesundheitsexperte und Covidberater der Vorarlberger Landesregierung Armin Fidler glaubt an diesen Zeitplan: „Im Herbst dürfte ein angepasster Impfstoff zur Verfügung stehen.“

Antrag noch vor dem Sommer

Nach einem Treffen von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) mit Moderna-Vorstandsvertretern in den USA hieß es erst vergangene Woche, dass das Unternehmen noch vor dem Sommer einen Antrag auf die Zulassung des neuen Impfstoffs bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA beantragen werde. Nähere Details waren zunächst nicht zu erfahren. Bis Herbst könnte dann die Zulassung erfolgen.

Moderna meldete aber erst vor Kurzem auch vielversprechende Ergebnisse mit einem weiterentwickelten Vakzin. An der Studie in den USA nahmen 300 Personen teil. Demnach habe ein sogenannter bivalenter Booster-Impfstoff, der sowohl auf die Beta-Variante als auch auf den ursprünglichen Virus abzielt, eine bessere Immunantwort gegen eine Reihe von Mutationen ausgelöst, teilte das US-Unternehmen mit. Der Impfstoff erzeugte den Angaben zufolge höhere Antikörpertiter gegen Omikron als die bisherige normale Auffrischungsimpfung. Moderna plane indes nicht direkt die Zulassung des bivalenten Impfstoffes, einschließlich der Beta-Variante, zu beantragen, sagte die führende Wissenschaftlerin Jaqueline Miller. Die Daten würden aber an die US-Gesundheitsbehörde FDA übermittelt, um die Grundlage für einen zukünftigen bivalenten Impfstoffkandidaten zu legen, der dann tatsächlich Omikron als Ziel hat.

Moderna hat eigenen Angaben zufolge schon damit begonnen, ein anderes Vakzin zu testen, das einen Omikron-spezifischen Impfstoff mit seinem Original kombiniert. Noch im zweiten Quartal des Jahres sollen Daten veröffentlicht werden. Auch die Konkurrenz arbeitet an einem angepassten Impfstoff gegen Omikron. Im März hieß es vonseiten Biontechs, dass die klinischen Studien und die Produktion nach Plan liefen. Allerdings werde noch etwas Zeit vergehen, bis der erste Impfstoff verabreicht werden könne.

Derzeit mache es ohnehin keinen Sinn, ein angepasstes Vakzin zu verimpfen, sagt Gesundheitsexperte Fidler. „Über den Sommer wird die Infektionslage unter Kontrolle sein.“ Anders sehe es dann im Herbst aus. Dann könnte eine neue Mutation auf der Bildfläche erscheinen. „Es ist aber zu erwarten, dass es eine Variante von Omikron sein wird, nachdem dieser Typ weltweit dominiert.“

Warnung vor “Killervariante”

Der deutsche Gesundheitsminister Lauterbach warnte bereits davor, dass die Abstände, in denen neue Varianten die alten ablösen, immer kürzer werden. “Das bedeutet, dass wir uns immer schlechter auf die Mutationen vorbereiten können. Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante“, sagte er zur „Bild.“ Fidler spricht von einem hypothetischen Szenario. „Es handelt sich um eine Warnung vor dem, was schlimmstenfalls passieren kann.“ Glücklicherweise gebe es noch keine Evidenz dafür. Fest stehe aber: „Wir dürfen nicht wieder den Fehler machen und den Sommer vergeigen.“ Eine entsprechende Vorbereitung sei essenziell. „Immerhin hat damals auch niemand Delta oder Omikron vorausgesehen.“