Heftig umkämpftes Stahlwerk

Politik / 05.05.2022 • 22:41 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
In dem Gebäudekomplex haben Schätzungen zufolge auch noch bis zu 200 Zivilisten Zuflucht gesucht. AP
In dem Gebäudekomplex haben Schätzungen zufolge auch noch bis zu 200 Zivilisten Zuflucht gesucht. AP

Belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol: Unklarheit um Fluchtkorridore.

kiew, moskau Der Kampf um das Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hält an. “Mit Unterstützung der Luftwaffe hat der Gegner seinen Angriff mit dem Ziel erneuert, das Fabrikgelände unter seine Kontrolle zu bringen”, teilte der ukrainische Generalstab am Donnerstag mit. Der Kreml dementierte einen Sturm auf das Gelände. In dem Stahlwerk haben neben den ukrainischen Kämpfern Schätzungen zufolge noch bis zu 200 Zivilisten Zuflucht gesucht.

Russischen Angaben zufolge haben Zivilisten in Mariupol seit Donnerstagmorgen die Möglichkeit zur Flucht aus dem Stahlwerk. Sowohl die russische als auch die ukrainische Seite haben bis Samstag täglich Feuerpausen zugesichert. Ob tatsächlich weitere Menschen fliehen konnten, war zunächst unklar.

Stategische Ziele angegriffen

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben strategische Ziele in ukrainischen Großstädten beschossen. “Mit Hochpräzisionsraketen wurde auf dem Militärflughafen Kanatowo nahe Kirowohrad Flugzeugtechnik und in der Stadt Mykolajiw ein riesiges Munitionsdepot vernichtet”, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Zudem sei ein Treibstofflager zerstört worden. Russlands taktische Luftwaffe und Heeresflieger hätten in der Nacht 93 Militärobjekte beschossen, die Artillerie mehr als 500 Ziele. Durch den Artilleriebeschuss seien mehr als 600 gegnerische Soldaten und 61 Kampffahrzeuge vernichtet worden.

In der an die Ukraine grenzenden westrussischen Region Belgorod wurden beim Beschuss von zwei Ortschaften nach Behördenangaben fünf Häuser und eine Stromleitung beschädigt. “Von ukrainischer Seite aus stehen Schurawljowka und Nechotejewka unter Beschuss”, teilte der Gouverneur der Region mit. Seinen Angaben nach gab es keine Opfer. Das Gebiet Belgorod hat seit dem am 24. Februar von Russland begonnenen Krieg sechs Angriffe gemeldet.

Die ukrainische Armee stützt sich bei ihren erfolgreichen Angriffen auf russische Generäle der “New York Times” zufolge teils auf Informationen aus den USA. Die Zeitung berief sich dabei auf nicht genannte ranghoher US-Militärs. Die ukrainische Armee will seit Beginn des Kriegs zwölf russische Generäle durch gezielten Beschuss getötet haben. Demnach versorgten die USA die Ukrainer mit Angaben über Bewegungen russischer Stäbe.