Ukraine gibt letzte Bastion in Mariupol auf

Asow-Stahlwerk soll komplett evakuiert werden.
Kiew, Moskau Nach Monaten erbitterter Kämpfe um Mariupol gibt die Ukraine dort ihre letzte Bastion auf und überlässt damit russischen Truppen die Kontrolle über die weitgehend zerstörte Hafenstadt. Das ukrainische Militär kündigte am Dienstag an, eine komplette Evakuierung des Asow-Stahlwerks anzustreben. Laut Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk werden die nächsten Schritte bereits vorbereitet. „So Gott will, wird alles gut“, schrieb sie auf Telegram. Das Stahlwerk war zum Sinnbild für den Widerstand in Mariupol geworden, weil sich dort wochenlang ukrainische Kämpfer verschanzt hatten. Nachdem zuletzt bereits Zivilisten in Sicherheit gebracht worden waren, folgten nun mehr als 250 Kämpfer. Vizeverteidigungsministerin Anna Maljar erklärte, dass für alle Evakuierten ein möglicher Gefangenenaustausch mit Russland vorgesehen sei. Das russische Parlament erwägt allerdings, Kämpfer des Asow-Regiments davon auszunehmen. „Nazi-Verbrecher unterliegen keinem Austausch. Das sind Kriegsverbrecher, und wir müssen alles dafür tun, sie vor Gericht zu bringen“, sagte Duma-Chef Wjatscheslaw Wolodin am Dienstag.
Die Evakuierung des Stahlwerks markiert nicht nur das Ende eines der bisher verlustreichsten Kämpfe des Kriegs, sondern auch einen symbolträchtigen Verlust für die Ukraine. Deren Soldaten haben zwar zuletzt Geländegewinne rund um Charkiw verzeichnet. Doch die Kämpfe gingen am Dienstag auf breiter Front weiter.