Gazprom dreht EU-Land Lettland den Gashahn zu

Politik / 31.07.2022 • 22:39 Uhr
Die Vorräte, die in Lettland angezapft werden sollen, lagern im unterirdischen Gasspeicher in Inčukalns. AP
Die Vorräte, die in Lettland angezapft werden sollen, lagern im unterirdischen Gasspeicher in Inčukalns. AP

Angeblich Verstoß gegen Entnahmebedingungen.

moskau, riga Der russische Energieriese Gazprom hat dem baltischen EU-Land Lettland den Gashahn zugedreht. Das Unternehmen habe die Lieferungen eingestellt, weil gegen die Bedingungen der Entnahme von Gas verstoßen worden sei, teilte der Energieriese am Wochenende mit. Details zu den Verstößen nannte der Staatskonzern nicht. Die lettische Wirtschaftsministerin Ilze Indriksone sagte der Nachrichtenagentur Leta in der Hauptstadt Riga, dass das Land für die Heizsaison ausreichend Gas haben werde.

Die Vorräte, die angezapft werden sollen, lagern ihren Angaben nach im unterirdischen Gasspeicher in Inčukalns rund 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Riga. Die Betreiberfirma Conexus Baltic Grid hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass die Reserven im Jänner enden könnten. Lettland kauft auch Gas bei anderen Staaten. Russland hatte zuletzt die Gaslieferungen in mehrere EU-Länder eingestellt, darunter Polen und Bulgarien, weil diese sich geweigert hatten, in Rubel zu bezahlen. Kremlchef Wladimir Putin führte diese neue Regelung als Reaktion auf die Sanktionen der EU gegen Russland ein. Üblich waren Zahlungen in Euro oder Dollar.

Erst am Freitag hatte das lettische Gasversorgungsunternehmen Latvijas Gaze mitgeteilt, von Russland wieder Gas zu kaufen und dafür auch in Euro und nicht in Rubel zu bezahlen. Allerdings werde das Gas nicht von Gazprom gekauft, sondern von einem anderen russischen Anbieter, sagte Unternehmenschef Aigars Kalvitis. Den Namen sagte er nicht. Die Regierung in Lettland erklärte zuletzt, dass sie von Jänner 2023 an komplett auf den Import von russischem Gas verzichten wolle. Das gilt vor allem als eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.