“Schwangerschaftsabbrüche an Salzburger Klinik wären ein Vorbild”

Ärztlicher Leiter will zu einer Lösung in Vorarlberg beitragen.
Schwarzach In Vorarlberg läuft die Suche nach einer Lösung, um weiterhin Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen der Fristenlösung anbieten zu können. Bekanntlich steht mit Benedikt-Johannes Hostenkamp der einzige Arzt, der diesen Eingriff vornimmt, kurz vor der Pension. Die Gespräche sind im Gange, unter anderem zwischen Hostenkamp, Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Gerald Fleisch von der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Ein Treffen mit der Fachgruppe der Gynäkologen ist angekündigt.
Dem Vernehmen nach soll offenbar auch Christian Fiala mitmischen. Der Gynäkologe betreibt eine private Tagesklinik in Wien, die Abtreibungen anbietet. Er ist außerdem ärztlicher Leiter einer Abteilung für Schwangerschaftsabbrüche im Salzburger Universitätsklinikum. Im VN-Gespräch erklärt der Arzt, dass er mehrfach angeboten habe, sich einzubringen, “insbesondere auch mit unserer Erfahrung aus Salzburg”. Auf Details wolle er nicht eingehen. “Mir geht es nur darum, zu einer Lösung beizutragen. Ich muss mich nicht verwirklichen und stehe auch gerne von der dritten Reihe aus beratend zur Verfügung.” Alles sei derzeit im Fluss. Fiala kann sich die Salzburger Lösung in Vorarlberg – “angepasst an die Gegebenheiten des Ländles” – gut vorstellen.
Die Gynmed Ambulanz nahm in Salzburg im Jahr 2005 ihre Arbeit auf. Seither werden dort jährlich zwischen 700 und 900 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, erklärt Fiala. Etwa die Hälfte der Frauen kommt mit Zuweisung des niedergelassenen Gynäkologen oder des praktischen Arztes. Sie lassen ihren Abbruch immer früher durchführen, mittlerweile über die Hälfte in der sechsten oder siebten Schwangerschaftswoche. Die Mehrzahl der Frauen hat bereits eines oder mehrere Kinder. Die häufigsten Motive für die Abtreibung: abgeschlossene Familienplanung, fehlende feste Partnerschaft, Beziehungsprobleme, zu geringes Einkommen, fehlende Vereinbarkeit mit der Ausbildungs- oder Arbeitssituation.
Fiala pocht seit Längerem auf kostenlose Verhütungsangebote. Denn ungewollte Schwangerschaften seien immer ein Verhütungsunfall. Auf der anderen Seite müsse man Menschen besser unterstützen, Kinder gewollt ins Leben zu begleiten. Dass Frauen noch immer von Abtreibungsgegnern vor der Bregenzer Privatklinik abgefangen werden, verurteilt der Arzt. “Es ist unhaltbar, dass jene, die ungewollt schwanger werden, wie Freiwild behandelt werden und jeder hingehen und sie beleidigen kann. Von mir aus sollen sie in der Fußgängerzone demonstrieren, aber nicht die Patientinnen belästigen.” In Salzburg gäbe es solche Belästigungen nicht, weil sich die Klinik auf dem Krankenhausgelände befindet. “In Wien haben wir seit 2010 eine Schutzzone. Es wäre kein Problem für Vorarlberg, diese nach Wiener Vorbild einzuführen.”