Wissenschaft fordert Gehör bei Klimagipfel

Politik / 21.11.2022 • 22:52 Uhr
Eine Klimaaktivistin bei einem Protest während des COP27-Klimagipfels in Scharm el Scheich in Ägypten. reuters
Eine Klimaaktivistin bei einem Protest während des COP27-Klimagipfels in Scharm el Scheich in Ägypten. reuters

Klimaforscher sieht zu schwache Stimme in den Verhandlungen.

Potsdam, Scharm el Scheich Die Wissenschaft muss nach Ansicht des renommierten Klimaforschers Johan Rockström im Ringen gegen die Klimakrise mehr Gehör finden. “Die Wissenschaft hat eine viel zu schwache Stimme in den Verhandlungen der Klimakonferenzen”, sagt der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung nach dem Ende des Treffens im ägyptischen Scharm el Scheich.

Risiken unterschätzt

Die Forschung habe gezeigt, dass Klimarisiken eher unterschätzt würden und der Klimawandel schneller voranschreite als befürchtet. “Stürme, Hitzewellen, Fluten und Dürren treten häufiger und intensiver auf als wir vorhergesagt haben”, sagt Rockström. Gefährliche Kipppunkte mit unumkehrbaren Folgen seien näher als angenommen. Es sei daher sehr beunruhigend, dass einige Stimmen in den Verhandlungen die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse infrage stellten. “Die Entscheider brauchen vermutlich eher mehr Wissenschaft am Verhandlungstisch, nicht weniger”, so Rockström. Seine Vision: Die Verhandler der Staaten sollten tägliche Briefings zum aktuellen Forschungsstand bekommen. Außerdem brauche es den Austausch zwischen Verhandlern und Wissenschaftlern.