Eineinhalb Millionen Euro

Politik / 14.12.2022 • 22:49 Uhr
Geld, das unter anderem in der Wohnung von Eva Kaili gefunden wurde.BEL.Polizei
Geld, das unter anderem in der Wohnung von Eva Kaili gefunden wurde.BEL.Polizei

Der Anwalt der ehemaligen EU-Parlaments-Vize Eva Kaili beteuert deren Unschuld.

Brüssel Im Korruptionsskandal um das Europaparlament hat die belgische Polizei bei Hausdurchsuchungen in der Region Brüssel bisher fast 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Das teilte die belgische Bundespolizei mit. Dazu postete sie mehrere Fotos, auf denen unter anderem ein Rollkoffer und mehrere Aktenkoffer voller Geldscheine sowie etliche Stapel mit Geldnoten zu sehen sind.

In dem Skandal um mutmaßliche Einflussnahme aus dem Golfemirat Katar auf politische Entscheidungen im Europaparlament hat die belgische Justiz bisher gegen vier Personen Haftbefehl erlassen. Unter ihnen sind unter anderem die Griechin Eva Kaili, die mittlerweile vom Europaparlament als Vizepräsidentin abgesetzt wurde, ihr Freund, der als Assistent eines Abgeordneten im Parlament arbeitet, sowie der ehemalige sozialdemokratische Europaabgeordnete Antonio Panzeri. Kaili hat nach Angaben ihres Anwalts nichts mit dem bei ihr sichergestellten Bargeld zu tun.

Fragen für den Freund

Sie habe “von der Existenz dieses Geldes nichts gewusst”, sagte Michalis Dimitrakopoulos. Die 44-Jährige sei “unschuldig”. Nur ihr Lebensgefährte, der ebenfalls wegen Korruptionsvorwürfen festgenommene Italiener Francesco Giorgi, könne “Antworten auf die Existenz dieses Geldes” geben.

Das Europäische Parlament wird seit der Festnahme Kailis und weiterer Beschuldigter am vergangenen Freitag von dem massiven Korruptionsskandal erschüttert. Am Dienstag setzte das EU-Parlament die griechische Abgeordnete mit überwältigender Mehrheit als Vizepräsidentin ab. Kaili steht im Verdacht, von Katar dafür bezahlt worden zu sein, sich für seine Interessen einzusetzen. Allein in ihrer Wohnung in Brüssel sollen laut belgischen Justizkreisen 150.000 Euro gefunden worden sein.

Kaili sowie drei weitere Verdächtige wurden von den belgischen Behörden in Untersuchungshaft genommen. Ihnen wird “Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption” vorgeworfen. Neben Katar ist offenbar auch Marokko in die Korruptionsaffäre verwickelt. Dem festgenommenen Ex-EU-Abgeordneten Panzeri werde vorgeworfen, auch von Marokko Geld angenommen zu haben, berichtete der “Spiegel” unter Berufung auf interne Dokumente der Ermittler.