Erster direkter Kontakt

Politik / 26.04.2023 • 22:36 Uhr
Selenskyj sprach von einem „langen und bedeutsamem Telefongespräch.“ AFP
Selenskyj sprach von einem „langen und bedeutsamem Telefongespräch.“ AFP

Chinas Staats- und Parteichef Xi und der ukrainische Präsident Selenskyj telefonierten.

kiew, peking Erstmals seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Telefongespräch geführt. „Ich hatte ein langes und bedeutsames Telefongespräch mit Präsident Xi Jinping“, teilte Selenskyj am Mittwoch mit.

Sonderbeauftragter angekündigt

Das Telefonat zwischen Selenskyj und Xi war das erste persönliche Gespräch seit Beginn des Kriegs vor rund 14 Monaten. Chinas Präsident kündigte an, einen Sonderbeauftragten nach Kiew und in andere Länder schicken zu wollen, um sich mit allen Parteien über eine politische Lösung auszutauschen. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, warnte Xi Jinping vor einer atomaren Eskalation und mahnte alle Parteien zur Besonnenheit. Kritiker werfen China vor, nicht neutral zu sein, weil es die russische Invasion bis heute nicht verurteilt hat. Selenskyj hofft, dass dieser Kontakt den bilateralen Beziehungen einen „starken Impuls“ verleihen wird.

Der Kommandeur der ukrainischen Sondereinsatzkräfte, Viktor Horenko, hat unterdessen bei einem Frontbesuch in der umkämpften Stadt Bachmut die Lage als „tatsächlich schwierig“ bezeichnet. Trotzdem wüssten die Truppen, wie sie gegen die Überzahl der russischen Eindringlinge zu agieren hätten. „Eure Arbeit hier zeigt einmal mehr, dass bei den Sondereinsatzkräften der Vorteil vor allem darin besteht, dass Qualität vor Quantität geht.“

Auch nach britischer Einschätzung wehren sich die ukrainischen Kämpfer erbittert gegen eine Einkesselung durch russische Truppen. Die Ukraine versuche, die Kontrolle über die wichtigste Versorgungsroute der Truppen in Bachmut, die Straße 0506, zu behalten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Dabei gebe es Gefechte vor allem in der Nähe des Dorfs Chromowe westlich der Stadt. „Die anderen Nachschuboptionen der Ukraine nach Bachmut werden wahrscheinlich durch schlammige Bedingungen auf unbefestigten Strecken erschwert“, hieß es. Im Westen der Stadt tobe ein erbitterter Nahkampf.