Havanna bekämpft Anwerbung

Politik / 05.09.2023 • 22:38 Uhr
Die Ukraine wehrt sich seit 18 Monaten gegen die Invasion der russischen Truppen. Die Verluste auf beiden Seiten sind enorm. AP
Die Ukraine wehrt sich seit 18 Monaten gegen die Invasion der russischen Truppen. Die Verluste auf beiden Seiten sind enorm. AP

Russland soll kubanische Söldner angeworben haben. Die Regierung wehrt sich.

Havanna Die kubanischen Behörden gehen gegen mutmaßliche Abwerbungsversuche von kubanischen Söldnern für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor. Ein Netzwerk in Russland versuche, Kubaner auf Kuba und in Russland für den Krieg in der Ukraine zu rekrutieren, teilte das Außenministerium in Havanna Montagabend (Ortszeit) mit. Einige Abwerbungsversuche seien unterbunden und strafrechtliche Schritte eingeleitet worden.

Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion. „Kuba vertritt eine klare Haltung gegen das Söldnertum und setzt sich bei den Vereinten Nationen aktiv gegen diese Praxis ein“, hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums. „Kuba beteiligt sich nicht an dem Krieg in der Ukraine. Wir gehen entschlossen gegen jeden vor, der sich von unserem Hoheitsgebiet aus an der Rekrutierung oder dem Söldnerwesen beteiligt, mit dem Zweck, dass kubanische Bürger die Waffen gegen irgendein Land erheben.“

Zuvor hatte der spanischsprachige US-Sender América TeVé berichtet, Kubaner seien angeworben worden, um auf der Seite von Russland in der Ukraine zu kämpfen. Teilweise würden die Kubaner auch mit falschen Versprechungen nach Russland gelockt. Der Sender América TeVé gilt als sehr kritisch gegenüber der autoritären Regierung in Havanna.

Indes wird in der Ukraine weiter gekämpft. Nach seinen jüngsten Besuchen an Frontabschnitten bei Donezk und im Gebiet Saporischschja reiste der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einer Mitteilung zufolge erneut in die Nähe der russisch kontrollierten Stadt Bachmut. Dort suchte er Stäbe von fünf Brigaden und mehrere Erstversorgungsstellen für Verwundete auf.

Die russische Flugabwehr fing indes nach offiziellen Angaben Drohnen im Südwesten, Westen und Nordwesten Moskaus ab. „Heute Nacht haben die Flugabwehrkräfte Drohnen im Gebiet Kaluga und im Landkreis Istra vernichtet, die eine Attacke auf Moskau versucht haben“, schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. Später teilte das russische Militär mit, im Gebiet Twer nordwestlich von Moskau einen weiteren Flugapparat abgefangen zu haben.

Munition aus Deutschland

Unterdessen lieferte das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall erstmals Munition für den Flugabwehr-Panzer Gepard an die Ukraine. Eine erste Charge sei auf den Weg gebracht worden, teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Es sollen weitere Chargen folgen, insgesamt 40.000 Schuss bis Jahresende. Der Bund bezahlt die Munition, er hat der Ukraine bereits 46 Gepard-Panzer überlassen und sechs weitere zugesagt. Insgesamt bekam Rheinmetall einen Auftrag über 300.000 Gepard-Schuss. Die Produktion war aufwendig, weil die Munition des bei der Bundeswehr ausrangierten Flak-Panzers teilweise neu entwickelt werden musste.

Das ukrainische Parlament entließ indes Verteidigungsminister Olexij Resnikow. Am Dienstag stimmten 327 Abgeordnete bei 226 notwendigen Stimmen für den Beschluss, meldeten örtliche Medien. Die Entlassung des Ministers war am Sonntag angekündigt worden.