Es wird ein Treffen geben

Politik / 11.09.2023 • 22:38 Uhr
Anlässlich der Militärparade zum 70. Jahrestag des Waffenstillstands in Nordkorea besuchte Sergei Schoigu (l.) Kim Jong-un. KCNA
Anlässlich der Militärparade zum 70. Jahrestag des Waffenstillstands in Nordkorea besuchte Sergei Schoigu (l.) Kim Jong-un. KCNA

Lange wurde über eine Zusammenkunft von Wladimir Putin und Kim Jong-un spekuliert.

Moskau, Pjöngjang Nach tagelangen Spekulationen haben Moskau und Pjöngjang ein geplantes Treffen zwischen Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bestätigt. „Auf Einladung von Russlands Präsident Wladimir Putin wird der Staatsratsvorsitzende der Demokratischen Volksrepublik Korea Kim Jong-un in den nächsten Tagen Russland einen offiziellen Besuch abstatten“, teilte der Kreml mit.

Auch die staatlich kontrollierten Medien in Nordkorea bestätigten die vorgesehene Reise. Beide Seiten gaben weder Details über Kims erwartete Ankunftszeit noch über den Zeitpunkt des Treffens preis. Es ist das erste beider Staatsführer seit mehr als vier Jahren. Die USA vermuten, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird.

Die US-Regierung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, dass Russland Waffensysteme in Nordkorea für die Fortführung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine kaufen könnte. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, drohte, Nordkorea werde innerhalb der internationalen Gemeinschaft einen Preis dafür zahlen, wenn es Russland mit Waffen versorge.

Tatsächlich ist der russische Angriffskrieg in der Ukraine für Moskau wesentlich langwieriger, kostspieliger und verlustreicher, als im Kreml ursprünglich geplant. Obwohl die Rüstungsindustrie im Hochbetrieb arbeitet, kann die eigene Produktion die Verluste an Waffen und Munition nicht kompensieren. Deswegen soll Russland bereits im Iran Drohnen des Typs Shahed gekauft haben. Nordkorea wiederum gilt seit geraumer Zeit als möglicher Lieferant gerade für Artilleriemunition und Raketen, denn Pjöngjang hat sich auf die Modernisierung sowjetischer Waffensysteme spezialisiert. Auf der Gegenseite könnte Russland seinem Nachbarn Hilfe bei seinem Atomprogramm leisten und auch in wirtschaftlichen Fragen. Ein weiteres Feld wäre humanitäre Hilfe.

Als Vorbote der Kim-Visite galt der Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu im August. Die nordkoreanische Führung feiert den 1953 geschlossenen Waffenstillstand im Korea-Krieg als eigenen Sieg. Bei Schoigus Besuch waren bereits Absprachen zu einer stärkeren militärischen Zusammenarbeit getroffen worden.

Wladiwostok, möglicher Ort des Treffens, liegt an der Pazifik-Küste Russlands und ist nur 130 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Nach Moskau sind es rund 6500 Kilometer. Während des Kalten Krieges hatte die Regierung in Moskau die stalinistische Führung in Pjöngjang unterstützt. Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 kühlten sich die Beziehungen angesichts des Umbruchs in Russland allerdings ab. Heute gilt China als das Land mit dem stärksten Einfluss auf Nordkorea.

Bereits ab heute nimmt Putin am Wirtschaftsforum in Wladiwostok teil.
Bereits ab heute nimmt Putin am Wirtschaftsforum in Wladiwostok teil.