Aserbaidschan greift Berg-Karabach an

Aserbaidschan startet Militäroffensive in der Konfliktregion Berg-Karabach. Mehrere Tote gemeldet.
Baku, Stepanakert, Jerewan (Eriwan) Infolge des aserbaidschanischen Militäreinsatzes sind in der Konfliktregion Berg-Karabach vor Ort mehrere Zivilisten getötet und verletzt worden. „Den bisherigen Informationen zufolge haben die aserbaidschanischen Angriffe mindestens zwei Tote, darunter ein Kind, und elf Verletzte, darunter acht Kinder, verursacht“, schrieb der Menschenrechtsbeauftragte der international nicht anerkannten Republik, Gegam Stepanjan.
Aserbaidschan fordert als Bedingung für das Ende seines Militäreinsatzes, die Niederlegung der Waffen und die Abdankung der armenischen Führung in Berg-Karabach. „Die illegalen armenischen Militärverbände müssen die weiße Flagge hissen und alle Waffen abgeben, und das ungesetzliche Regime muss abdanken“, heißt es in einer am Dienstag von örtlichen Medien verbreiteten Erklärung der Präsidialverwaltung in Baku. Anderenfalls würden die Kampfhandlungen bis zum Ende geführt, betonte die Führung der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik. Aserbaidschan hatte nach eigenen Angaben Dienstagfrüh mit „Anti-Terroreinsätzen“ in der Region Berg-Karabach begonnen. Die Einsätze richteten sich gegen armenische Kräfte. Die in Armenien ansässige Vertretung Berg-Karabachs sprach von einer „groß angelegten Militäroffensive“.
Mehrere Städte Berg-Karabachs seien angegriffen worden. Zuvor waren aserbaidschanischen Angaben zufolge sechs Menschen bei Minenexplosionen getötet worden. Aserbaidschanische Sicherheitskräfte hatten mitgeteilt, zwei Zivilisten seien auf einer Straße in Richtung der Stadt Schuscha im aserbaidschanisch kontrollierten Teil Berg-Karabachs durch eine von armenischen „Sabotagegruppen“ gelegte Mine getötet worden.
7000 Menschen evakuiert
Vier Polizisten wurden demnach später auf dem Weg zum Explosionsort bei einer weiteren Minenexplosion getötet. Nach armenischen Angaben wurden mehr als 7000 Zivilisten aus 16 Ortschaften in Berg-Karabach evakuiert.
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) schätzt die Entwicklungen im Berg-Karabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan als „sehr explosiv und brandgefährlich ein“, wie er am Rande der UNO-Generaldebatte in New York erklärte. Angesichts des Angriffs wird es am Donnerstag offenbar eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates geben.