Siemens-Skandal: Chefin von Wohnbauträger musste gehen

Politik / 04.10.2023 • 11:15 Uhr
Die Alpenländische Wohnbau GmbH hat auch intern mit einer Baustelle zu tun. <span class="copyright">VOL/Mayer</span>
Die Alpenländische Wohnbau GmbH hat auch intern mit einer Baustelle zu tun. VOL/Mayer

Nächster Paukenschlag im Siemens-Skandal. Die Leiterin der Vorarlberger Filiale der Alpenländischen Wohnbau wurde entlassen.

Feldkirch, Innsbruck Der Skandal um einen Mitarbeiter im Büro der Siemens Niederlassung in Vorarlberg zieht immer weitere Kreise. Jetzt stellt sich heraus: Die Alpenländische Gemeinnützige Wohnbau GmbH ist stärker involviert als bisher angenommen. Es geht nicht nur um ein Handy, auch eine Wohnung soll zugunsten eines Siemens-Mitarbeiters den Besitzer gewechselt haben. Mit Konsequenzen für die gegenwärtige Geschäftsführerin.

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Die Alpenländische Wohnbau GmbH ist einer von drei gemeinnützigen Wohnbauträgern in Vorarlberg. Das Unternehmen sitzt eigentlich in Tirol, betreibt in Vorarlberg aber eine Zweigstelle. Und diese Stelle ist im Zuge des Siemens-Skandals schon einmal in den Fokus der Berichterstattung gelangt. Der vormalige Geschäftsführer soll ein Handy von Siemens erhalten haben. Der Mann bestätigte den Erhalt – wies aber jeglichen Zusammenhang mit Bauaufträgen für die Alpenländische zurück. Beim Unternehmen schrillten dennoch die Alarmglocken. Der Wohnbauträger startete eine interne Revision; und stieß auf etwas, was zur Kündigung der aktuellen Vorarlberg-Chefin führte.

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Die Geschäftsführer Cornelia Springer und Alexander Zlotek bestätigen auf VN-Anfrage: „Ja, man hat sich von der Mitarbeiterin getrennt.“ Details über die Grüne könne man nicht nennen: „Zu dienstrechtlichen Angelegenheiten können und dürfen wir keine Auskünfte geben. Wir bitten um Verständnis.“

Laut VN-Informationen lautet die Begründung: Sie habe gegen die Compliance Regeln verstoßen. Und zwar soll sie eine Wohnung an jenen Siemens-Manager verkauft haben, der verdächtigt wird, Ausgangspunkt des Ganzen zu sein und in Untersuchungshaft sitzt. Die Alpenländische vermietet nicht nur Wohnungen, sie verkauft sie auch. Der Verkauf ist allerdings an strenge Kriterien geknüpft, schließlich gilt der Bauträger als gemeinnützig. Diese Kriterien dürften in besagtem Fall nicht angewendet und damit die Compliance Regeln nicht eingehalten worden sein. Der Vorstand hat daraufhin die Kündigung ausgesprochen und vergangene Woche den Aufsichtsrat informiert. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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Der Vorgänger der Mitarbeiterin, der aufgrund eines Handys in die Schlagzeilen gekommen ist, sei nach jetzigem Kenntnisstand nicht in die Sache involviert, erklärt die Alpenländische den VN. Die interne Revision laufe jedenfalls weiter, weitere Angaben könne man aber nicht machen. „Aus der aktuellen Analyse haben sich keine weiteren kritischen Sachverhalte ergeben.“

Rund um den Siemens-Komplex tauchen regelmäßig neue Details auf. Es gibt mittlerweile drei Selbstanzeigen von involvierten Unternehmen, die jeweils Geld zur Wiedergutmachung hinterlegt haben. Insgesamt wird gegen zwölf Beschuldigte ermittelt.

Auch für alle anderen genannten gilt die Unschuldsvermutung.