Auszeichnung für inhaftierte Aktivistin

Politik / 06.10.2023 • 22:49 Uhr
Momentan verbüßt Mohammadi eine langjährige Haftstrafe im Ewin-Gefängnis in Teheran.ARGES MOHAMMADI FOUNDATION/AFP
Momentan verbüßt Mohammadi eine langjährige Haftstrafe im Ewin-Gefängnis in Teheran.ARGES MOHAMMADI FOUNDATION/AFP

Iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi bekommt den Friedensnobelpreis.

oslo Die inhaftierte Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi aus dem Iran wird in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sie bekommt den prestigeträchtigen Preis „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“, wie die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Bekanntgabe am Freitag in Oslo sagte. Narges Mohammadi ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran und wurde bereits mehrfach inhaftiert. Aktuell verbüßt die 51-Jährige eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Ende 2022, während der landesweiten Aufstände gegen Irans Machtapparat, brachte Mohammadi einen Bericht ans Licht, der mutmaßliche Folter an Dutzenden Frauen im Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte.

Schon seit ihrer Zeit als Studentin vor rund drei Jahrzehnten habe Mohammadi ein Leben mit einem „kalkulierten Risiko“ geführt, sagte Reiss-Andersen bei der Bekanntgabe. „Ihr mutiger Kampf ist mit enormen persönlichen Kosten einhergegangen.“ Insgesamt 13 Mal sei sie festgenommen und fünf Mal verurteilt worden. Die Strafen beliefen sich auf zusammengenommen 31 Jahre Gefängnis und 154 Peitschenhiebe. Die Norwegerin machte deutlich, dass der Nobelpreis auch die gesamte Bewegung würdige, die unter dem Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ auf die iranischen Straßen gegangen war.

351 Kandidaten nominiert

Angesichts einer angespannten Weltlage mit Ukraine-Krieg, Klimakrise sowie weiteren Krisen und Konflikten waren in diesem Jahr 259 Persönlichkeiten und 92 Organisationen für den Friedensnobelpreis im Rennen. Die Nobelpreise gehen auf das Testament des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Der Friedensnobelpreis ist der einzige, der nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben wird. Alle Auszeichnungen sind in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie und damit mit einer Million Kronen mehr als in den Vorjahren dotiert.