UN warnen vor Ende der Hilfe

Versorgung Hunderttausender Zivilisten im Gazastreifen muss bald eingestellt werden.
Tel Aviv, Gaza Zweieinhalb Wochen nach dem Terror-Überfall der islamistischen Hamas auf Israel wird die Lage für Hunderttausende Zivilisten im Gazastreifen immer verzweifelter. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästinenser, UNRWA, warnte am Mittwoch vor einem nahenden Ende jeglicher humanitärer Hilfe für die unter Durst und Hunger leidenden Menschen in dem dicht besiedelten Küstenstreifen.
„Wir müssen eine Lösung für den Treibstoff finden – sonst kommt unsere Hilfsaktion zum Erliegen“, schrieb die Organisation am Mittwoch auf der Plattform X. UNRWA-Sprecherin Juliette Touma hatte schon zuvor die Sorge geäußert, die Organisation werde ohne Treibstoff nicht in der Lage sein, Menschen in Not über den Mittwoch hinaus helfen zu können.
Israel ist gegen die Treibstofflieferungen, weil das die Hamas vor einer erwarteten Bodenoffensive stärken könne. Die im Gazastreifen herrschende Organisation hatte Israel mit einem beispiellosen Überfall vor zweieinhalb Wochen überrascht und Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet.
Bei dem Terrorüberfall sowie Kämpfen und Raketenbeschuss wurden seither mehr als 1400 Israelis getötet, rund 4000 wurden verletzt. Zudem verschleppten Terroristen am 7. Oktober mindestens 222 Menschen in den Küstenstreifen, nur vier wurden von der Hamas bisher freigelassen.
Keine Visa
Der Ton zwischen Israel und den Vereinten Nationen verschärft sich. Nach den israelkritischen Äußerungen von UN-Generalsekretär António Guterres kündigte Israels UN-Botschafter Gilad Erdan an, Vertretern der Vereinten Nationen keine Visa mehr zu geben. Israel habe bereits Nothilfe-Koordinator Martin Griffith die Einreise verweigert, sagte Erdan dem israelischen Armeesender. „Es ist Zeit, dass wir ihnen eine Lektion erteilen“, sagte der Diplomat. Israel hatte bereits in der Vergangenheit UN-Beobachtern die Einreise verweigert. Guterres hatte die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von „eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht“ gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe „nicht im luftleeren Raum“ stattgefunden.
Nehammer in Israel
Am Mittwochnachmittag hat Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei seinem Besuch in Tel Aviv das Selbstverteidigungsrecht Israels betont. „Israel hat jedes Recht, sich selbst zu verteidigen – in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht“, erklärte Nehammer bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Yitzhak Herzog.

APA/BKA