Hisbollah-Chef droht Israel

Politik / 03.11.2023 • 22:43 Uhr
Nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel dreht sich die Eskalationsspirale immer weiter. AP
Nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel dreht sich die Eskalationsspirale immer weiter. AP

Israel kontert mit Warnung an die Hisbollah. US-Außenminister Blinken erneut zu Besuch.

Beirut, Teheran Der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, droht mit einer weiteren Eskalation im Krieg zwischen Israel und der Hamas. „Alle Optionen an der libanesischen Front bleiben offen“, sagte Nasrallah in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zur aktuellen Lage seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Eine Eskalation sei eine realistische Möglichkeit, alles hänge davon ab, wie der Krieg im Gazastreifen weiter verlaufen werde.

Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz wird vom Iran unterstützt und operiert vom Libanon aus gegen Israel. Konkret mit einem großflächigen Angriff auf Israel drohte Nasrallah nicht. Er betonte, der Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel sei zu 100 Prozent palästinensisch gewesen.

USA sei verantwortlich

Zugleich machte er aber die USA für die gegenwärtige Lage im Gazastreifen verantwortlich. Die USA seien der große Teufel. „Die USA sind die Hauptverantwortlichen für alle Massaker, von Hiroshima über Vietnam bis Afghanistan“, sagte er. „Sie müssen den Preis für ihre Aggression zahlen.“ Was im Gazastreifen gerade passiere, sei eine „entscheidende Schlacht“. Und Israel werde seine Ziele nicht erreichen, sagte er. „Alle Optionen sind auf dem Tisch.“

Der Hisbollah-Generalsekretär wandte sich per Video-Botschaft an seine Anhänger. Im gesamten Libanon gab es Versammlungen, um die Rede gemeinsam zu hören. Allein im südlichen Vorort Beiruts versammelten sich Tausende Anhänger der Schiitenorganisation mit wehenden Hisbollah- und Palästina-Flaggen oder Bildern des Generalsekretärs. Sie riefen „Gott segne Nasrallah“. Auch in der iranischen Hauptstadt Teheran verfolgten Hunderte Menschen die Rede. Zahlreiche Regierungsanhänger versammelten sich am Freitag an zentralen Plätzen in der Millionenmetropole, um den Worten des Generalsekretärs zu lauschen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat als Reaktion Hisbollah-Chef Nasrallah vor einer militärischen Eskalation gewarnt. „Ein solcher Fehler wird sehr kostspielig sein. Sie zahlen einen unvorstellbaren Preis“, sagte Benjamin Netanjahu am Freitag. „Ich sage unseren Feinden noch einmal: Täuschen Sie sich nicht über uns.“

Blinken in Israel

US-Außenminister Antony Blinken hat Israel indes aufgefordert, bei dem Vergeltungsfeldzug für das Hamas-Massaker die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schonen. Die israelische Regierung habe zwar das Recht, „alles Mögliche zu tun“, um eine Wiederholung des Angriffs vor vier Wochen zu verhindern, sagte Blinken am Freitag in Israel. Zugleich sei es wichtig, alles dafür zu tun, dass Zivilisten nicht ins Kreuzfeuer gerieten und geschützt seien. Zudem müssten Menschen mit dem versorgt werden, was sie verzweifelt benötigten. 

Unterdessen hat der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Laith Arafeh, den Deutschen in Bezug auf die zivilen Opfer im Gazastreifen mangelndes Mitgefühl vorgeworfen. „Unseren Opfern begegnet man nach wie vor mit Gleichgültigkeit.“