Zwei tote Geiseln in Gaza gefunden

Politik / 17.11.2023 • 22:45 Uhr
Die Leiche der Geisel ist von Israel identifiziert worden. Es handelt sich um die 19-jährige Soldatin. ap/Zwigenberg
Die Leiche der Geisel ist von Israel identifiziert worden. Es handelt sich um die 19-jährige Soldatin. ap/Zwigenberg

Israel identifiziert Leiche einer 19-jährigen Soldatin und möchte die Angriffe gegen die Hamas ausweiten.

Tel Aviv, Gaza Fast sechs Wochen nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel haben Soldaten nahe dem Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen zwei Leichen von Geiseln geborgen. Eine tote 65-Jährige sei in einem Nebengebäude des Hospitals entdeckt, nach Israel gebracht und identifiziert worden, teilte Israels Militär am Donnerstag mit. Freitagfrüh erklärte das Militär, in der Nähe des Krankenhauses seien die sterblichen Überreste einer entführten 19-jährigen Soldatin gefunden worden.

Die 65-jährige Frau war am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem Grenzort Beeri entführt worden. Den Tod der 19-jährigen Soldatin hatte Israels Armee bereits am Dienstag vermeldet. Zu dem Zeitpunkt war unklar geblieben, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war. Es war das erste Mal, dass Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi kündigte eine Ausweitung der Einsätze im Gazastreifen an. „Wir sind kurz davor, das militärische System im nördlichen Gazastreifen zu zerschlagen (…) wir werden in anderen Gebieten weitermachen“, sagte Halevi laut Mitteilung am Freitag bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. „Es bleibt zwar noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem besten Weg.“

Kommandeure der islamistischen Hamas müssten systematisch ausgeschaltet und Infrastruktur zerstört werden. Dazu würden immer mehr Regionen ins Visier genommen. Bisher konzentrierten sich Israels Bodentruppen in den vergangenen Wochen auf den nördlichen Teil des Gazastreifens. Experten gehen aber von einer möglichen Ausweitung der Einsätze auch im Süden aus. Dort kommt es immer wieder zu Luftangriffen.

Eine mögliche Bodenoffensive könnte die ohnehin verheerende humanitäre Situation noch weiter verschärfen. Knapp 1,6 der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UNO-Angaben infolge der Kämpfe auf der Flucht. Ein Großteil der Vertriebenen hält sich im Süden des Küstengebiets auf. Israels Militär hatte Zivilisten zur Evakuierung des Nordens aufgerufen.