Hamas mit Details zu Geisel-Deal

Abkommen soll Freilassungen auf beiden Seiten sowie fünftägige Kampfpause vorsehen.
Tel Aviv, Gaza Die islamistische Hamas hat Medienberichten zufolge Einzelheiten zu einem möglichen Geisel-Deal mit Israel bekannt gegeben. Das Abkommen sehe die Freilassung von 50 Geiseln, darunter auch Ausländer, sowie eine fünftägige Kampfpause im Gazastreifen vor, meldeten die israelische Nachrichtenseite „Ynet“ sowie lokale Medien in dem Küstenstreifen am Dienstag unter Berufung auf die Hamas.
Zehn Menschen jeden Tag
Israel soll demnach im Gegenzug 300 weibliche und minderjährige palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Die im Gazastreifen festgehaltenen Zivilisten sollen den Angaben zufolge schrittweise freigelassen werden – jeden Tag zehn Menschen. Gleiches gilt den palästinensischen Berichten zufolge für die palästinensischen Häftlinge. Demzufolge werde Israel jeden Tag 30 von ihnen freilassen.
Lkw mit Hilfsgütern
Der Deal sieht den Berichten zufolge weiterhin vor, dass 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff in den Gazastreifen einfahren dürfen. Die Hamas sagte demnach, sie habe der Vereinbarung zugestimmt. Israels Regierung wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren.
Ein Mitglied des Hamas-Politbüros hatte zuvor laut dem offiziellen Hamas-Telegramkanal dem Fernsehsender Al-Arabi mitgeteilt, dass man einem Abkommen über die Freilassung von Geiseln und einer Kampfpause näher gekommen sei. Hamas-Medienkoordinator Taher al-Nunu sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Hamas-Chef Ismail Hanija eine Antwort zu einem möglichen Abkommen an den Vermittler Katar überreicht habe. Er wollte allerdings keine Details zum Deal nennen.
Tausende auf der Flucht
Unterdessen sind im Gazastreifen nach Schätzungen weitere 25.000 Menschen aus dem Norden in den Süden geflohen. Tausende müssten trotz starker Regenfälle im Freien kampieren, weil die Notunterkünfte im Süden überfüllt seien, berichtete das UNO-Nothilfebüro OCHA am Dienstag. Viele hätten sich mit ihrem wenigen Hab und Gut vor und neben den Zufluchtsorten niedergelassen, in der Hoffnung, dort wenigstens einigermaßen sicher zu sein und Nahrungsmittel und Trinkwasser zu bekommen.
800.000 im Norden
Das israelische Militär hat in der nördlichen Hälfte das Gazastreifens nach wochenlangen Bombardierungen und dem Einmarsch mit Panzern weitgehende Kontrolle. Israel fordert die Einwohner dort seit Wochen auf, in den Süden zu ziehen. Nach Schätzungen der palästinensischen Statistikbehörde befanden sich Ende vergangener Woche noch 800.000 Menschen im Norden. Seitdem sind Zehntausende täglich an israelischen Militärposten vorbei in den Süden geflohen.
