Regierungsinterne Kritik an Hamas-Deal

Der rechtsextreme Sicherheitsminister kritisiert das Abkommen mit der radikalislamischen Hamas.
Tel Aviv Israels rechtsextremer Sicherheitsminister hat das Abkommen mit der islamistischen Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen und einer Waffenpause scharf kritisiert. „Die Hamas wollte diese Auszeit mehr als alles andere“, twitterte Itamar Ben-Gvir. Die Hamas habe sich unter anderem in einem ersten Schritt von den Kindern und Frauen trennen wollen, weil deren Gefangenschaft zu internationalem Druck führe.
Sie habe die Freilassung von Terroristen sowie ein Aussetzen der militärischen Aktivitäten gewollt. „Und all das hat sie bekommen“, so Ben-Gvir und kritisierte, dass nach dem Abkommen nur ein Teil der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen und Extremisten anderer Gruppen aus Israel verschleppten Frauen und Kinder freigelassen werde. „Es hätte anders sein können und müssen“, schrieb der Minister.
Die Waffenpause gebe der Hamas die Zeit, sich neu zu strukturieren. Dies gefährde die israelischen Soldaten im Gazastreifen. Die Lieferung von Treibstoff bedeute letztlich neue Waffen für die Hamas. Israel hatte immer wieder die Sorge geäußert, dass Treibstofflieferungen in den Gazastreifen von der Hamas für ihre Raketen abgezweigt werden würden. Israel wiederhole Fehler der Vergangenheit, schrieb Ben-Gvir weiter. Der heutige Hamas-Chef im Gazastreifen, Yehya Al-Sinwar, mache „mit seinem Plan weiter, und statt die Hamas in die Knie zu zwingen, nimmt Israel sein Diktat entgegen“. Bis heute gilt der sogenannte Shalit-Deal aus dem Jahr 2011 in Israel als umstritten.
Damals waren mehr als 1.000 palästinensische Häftlinge freigekommen, unter ihnen auch Al-Sinwar. Im Gegenzug hatte die Hamas den fünf Jahre als Geisel gehaltenen israelischen Soldaten Gilad Shalit freigelassen.
Die Hamas entführte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen. 1200 Menschen wurden getötet.
Die islamistische Hamas und die israelische Regierung haben sich auf eine viertägige Feuerpause und den Austausch von bis zu 100 lebenden Geiseln gegen bis zu 300 palästinensische Gefangene geeinigt. Laut Hamas soll die Waffenpause am Donnerstag um 10 Uhr beginnen.