Klimakonferenz: Aufregung um Gastgeber

Politik / 03.12.2023 • 22:24 Uhr
Die Aussagen von Sultan Ahmed Al Jaber in einer Videokonferenz sorgen für Kritik. ap
Die Aussagen von Sultan Ahmed Al Jaber in einer Videokonferenz sorgen für Kritik. ap

Konferenzpräsident Sultan Ahmed Al Jaber irritiert mit Aussagen zu fossilen Brennstoffen.

Dubai Bei der UNO-Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat der frühere US-Vizepräsident und Klimaschutz-Vorkämpfer Al Gore den Gastgeber wegen dessen Treibhausgasausstoßes angeprangert. „Die Abu Dhabi National Oil Company behauptet noch immer, keine Methanemissionen oder andere vom Transport von Öl und Gas zu haben. Nun, tatsächlich haben sie welche. Wir können sie aus dem Weltraum sehen“, sagte Gore am Sonntag im Plenum der Konferenz in Dubai.

Gore zeigte dabei auf große Bildschirme mit Satellitenbildern von den Orten mit dem größten Treib­hausgasausstoß in den VAE. Andere Karten zeigten Pipeline-Lecks. Die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) wird von Sultan Ahmed Al Jaber geleitet, der Konferenzpräsident der 28. Weltklimakonferenz (COP28) ist. Klimaaktivisten hatte dessen Ernennung in das Amt verärgert.

Der Konferenzpräsident Al Jaber sorgte für Aufregung, als er einem Bericht zufolge den wissenschaftlichen Konsens anzweifeln soll, dass ein Ausstieg aus den fossilen Energien zum Erreichen des internationalen 1,5-Grad-Ziels notwendig ist. Der „Guardian“ und das „Centre for Climate Reporting“ berichteten, Al Jaber habe im November in einer Videoschaltung unter anderem mit UNO-Vertretern gesagt, es gebe „keine Wissenschaft“, die belege, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern notwendig sei, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Er soll auch behauptet haben, Entwicklung ohne die Nutzung fossiler Energien sei nicht möglich, „wenn man die Welt nicht in die Steinzeit katapultieren will“.

Auf Anfrage des „Guardian“ stritt die COP28-Präsidentschaft die Äußerungen zunächst nicht ab, teilte aber mit, Al Jaber habe sich darauf bezogen, dass auch der Weltklimarat in seinen Szenarien davon ausgehe, dass fossile Energien im Energiesystem der Zukunft weiter eine Rolle spielten – wenn auch eine kleinere.

Der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist eines der strittigsten Themen in Dubai. Die Emirate und mehrere andere Länder wollen weiter auf fossile Energien setzen und Technologien wie CO2-Speicherung oder -Abscheidung nutzen.