Furcht vor Eskalation

US-Außenminister Anthony Blinken reist zum vierten Mal seit Kriegsausbruch nach Nahost.
Tel AViv, Beirut Inmitten zunehmender Befürchtungen um eine Ausweitung des Nahost-Krieges setzt Israel seine Angriffe im Gazastreifen unvermindert fort. Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach von „Dutzenden Märtyrern und mehr als 100 Verletzten“ durch neue Luft- und Artillerieangriffe. Angesichts der befürchteten weiteren Eskalation in Nahost wollte US-Außenminister Antony Blinken am Donnerstagabend erneut in die Region reisen.
Laut einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP kam es zu besonders heftigen Luftangriffen und Artilleriebeschuss in der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets. Die israelische Armee sprach ihrerseits davon, Angriffe auf ein Hamas-Waffenlager in Chan Junis sowie Angriffe gegen „Terroristen“ ausgeführt zu haben, die Sprengstoff in der Nähe von Soldaten hätten platzieren wollen. Derweil warnten in Ashkelon in Süd-
israel die Alarmsirenen vor Raketenbeschuss durch die Hamas. Am 7. Oktober hatten Hunderte Hamas-Kämpfer in einem beispiellosen Angriff Israel überfallen. Dabei wurden rund 1.140 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel greift seither in einer massiven Militärkampagne Ziele im Gazastreifen an und tötete nach neuen Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 22.400 Menschen.
Seitdem haben sich auch die Spannungen mit anderen Ländern des Nahen Ostens verschärft. In der Hoffnung, die Lage zu entspannen, wollte US-Außenminister Blinken nach Angaben aus Regierungskreisen unter anderem Israel besuchen. Bei seinen Reisen in den vergangenen Wochen hatte der US-Chefdiplomat auch mehrere arabische Länder besucht.
Vor Bekanntwerden von Blinkens erneuter Nahost-Reise trat US-Außenamtssprecher Matthew Miller Äußerungen aus Teheran entgegen, die USA könnten mit einem Anschlag in der südiranischen Stadt Kerman zu tun haben. „Jegliche Andeutung“ einer US-Beteiligung sei „lächerlich“. Seine Regierung habe auch „keinen Grund zu der Annahme“, dass Israel etwas damit zu tun habe.