Hinter den Kulissen: Bauernaufstand nach Kindergartenbrief

Politik / 13.01.2024 • 17:00 Uhr
Hinter den Kulissen: Bauernaufstand nach Kindergartenbrief

Große Empörung unter den Landwirten nach Brief aus dem Landhaus. Land rudert zurück.

Bauernhofbesuch „Aus aktuellem Anlass“ wandte sich im Oktober die zuständige Abteilung aus dem Ressort von Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (63) an Vorarlbergs Kindergärten. Thema: „Gesundheitsvorsorge im Rahmen von Besuchen von Tierhaltungsbetrieben“.

Im Auftrag der Gesundheitsbehörde wolle man auf hohe Keimraten der Tiere hinweisen. Deshalb bestehe ein gewisses Infektionsrisiko bei Besuchen von Tieren am Bauernhof oder im Streichelzoo. Also gelten unter anderem folgende Regeln: „Tiere sollen nicht geküsst werden; Gesichtskontakt soll vermieden werden” und „die Kleidung inkl. der Schuhe oder Gummistiefel soll nach dem Besuch entsprechend gereinigt werden“ und „der Verzehr in der Einrichtung und die Mitgabe von rohen, unbearbeiteten Lebensmitteln tierischer Herkunft (einschließlich Rohmilch und Produkte aus Rohmilch z. B. Weichkäse,
Topfen, Joghurt usw.) darf nicht erfolgen“.

Das Resultat des Briefes: Kindergärten waren verunsichert und die Landwirtschaftskammer von Präsident Josef Moosbrugger (57) verärgert. Der Brief sei überzogen, die Freude war enden wollend, heißt es aus der Kammer. Anfang des heurigen Jahres erreichte die Kindergärten ein weiteres Schreiben. Zunächst wird der aktuelle Anlass genauer geschildert. Und zwar sei der Grund für eine bakterielle Infektion mehrerer Kinder Anfang 2023 im Oberland nicht endgültig geklärt, weshalb auf Hygienemaßnahmen bei Tierbesuchen hingewiesen worden sei. Des Weiteren hält das Land fest: „Dass der Besuch von Kindergruppen an Tierhaltungsbetrieben ein wichtiger Bestandteil unserer praktischen Wissensvermittlung in der Vorarlberger Bildungslandschaft darstellt.“ Und: „Die Lebensmittelproduktion erfordert die Einhaltung hoher Hygienestandards, die Bäuerinnen und Bauern sind darin bestens geschult.“ Bauernhofbesuche seien unverzichtbar, und der besondere Dank gelte den Bäuerinnen und Bauern, die den Kindern seit vielen Jahren unvergessliche Erlebnismomente bescherten. Bauernhofbesuche seien weiterhin zu begrüßen.

In der Landwirtschaftskammer ist man damit wieder besänftigt. Das zweite Schreiben habe das erste wieder richtiggestellt. Einem Bauernhofbesuch der Kinder steht also nichts im Wege.