Netanjahu brüskiert die USA

Israels Ministerpräsident schlägt jetzt auch im eigenen Land scharfer Gegenwind entgegen.
Tel Aviv, Gaza Während Israels Armee die Kämpfe im Gazastreifen fortsetzt und in der Folge die Spannungen im gesamten Nahen Osten zunehmen, schlägt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im eigenen Land scharfer Gegenwind entgegen. Tausende demonstrierten am Wochenende in Israel gegen ihn und seine Regierung und forderten das sofortige Ende im Gazastreifen um die Geiseln freizubekommen. Am Abend präsentierte Armeesprecher Daniel Hagari Fotos von einem unterirdischen Verlies, in dem die Terroristen Geiseln „in stickiger Luft mit wenig Sauerstoff und furchtbarer Luftfeuchtigkeit, die das Atmen erschwert“, festgehalten hätten.
Iran droht mit Vergeltungsschlag
Unterdessen ist im Irak nach US-Angaben eine von US-Soldaten genutzte Militärbasis angegriffen worden. Vom Iran unterstützte Kämpfer im Westirak hätten mehrere Raketen auf den Stützpunkt Ain Al-Assad abgefeuert, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs mit. Die meisten Raketen seien von der Luftabwehr abgefangen worden, andere seien auf der Basis eingeschlagen. Eine Reihe US-Soldaten werde medizinisch untersucht. Als Reaktion auf Israels Militäreinsatz in Gaza haben proiranische Milizen in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf US-Stützpunkte im Irak und in Syrien verstärkt. Der Angriff auf die Basis Ain Al-Assad erfolgte nur Stunden nach einem mutmaßlich israelischen Luftschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem fünf Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde getötet wurden. Während sich das Militär Israels zunächst nicht dazu äußerte, drohte Irans Präsident Ebrahim Raisi dem Erzfeind mit Vergeltung.
Die USA drängen zur Lösung der Krise auf die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates. Israels Ministerpräsident Netanjahu wies jedoch die Darstellung von US-Präsident Joe Biden zurück, eine Zweistaatenlösung nach dem Gaza-Krieg sei mit ihm als Regierungschef machbar. „Ich werde keine Kompromisse eingehen, wenn es um die volle israelische Sicherheitskontrolle über das gesamte Gebiet westlich des Jordans geht – und das steht im Widerspruch zu einem palästinensischen Staat“, schrieb Netanjahu.