Unrealistische Schönheitsideale: „Manchmal denke ich mir, ich will auch so aussehen“

Politik / 08.02.2024 • 05:55 Uhr
Linnea (16 Jahre) und Romy (17 Jahre).
Linnea (16 Jahre) und Romy (17 Jahre).

Studie von Saferinternet verdeutlicht, welche Auswirkungen Schönheitsideale in den sozialen Medien auf Jugendliche haben.

Von Mia Hämmerle

Schwarzach Instagram, Facebook, TikTok … die meisten sind regelmäßig auf diesen Plattformen unterwegs. Sie werden mit einer geschönten Realität, mit geschönten Körpern konfrontiert. „Manchmal denke ich mir ‚Ich will auch so aussehen, ich will auch so perfekt sein‘“, erzählt die 17-jährige Romy. Sie ist nicht die Einzige. Wie ihr geht es sehr vielen Jugendlichen. Laut einer Studie von SaferInternet fühlen sich 27 Prozent schlecht, nachdem sie Social-Media-Apps genutzt haben.

Beeinflussung durch Social Media

Am Safer Internet Day wurde eine neue Studie präsentiert. <span class="copyright">BKA/Dunker</span>
Am Safer Internet Day wurde eine neue Studie präsentiert. BKA/Dunker

Linnea erzählt etwa, dass die sozialen Medien sie so beinflusst haben, dass sie ihre Haare gefärbt hat. Selbiges gilt für die Art, wie sie sich schminkt. Auch die 15-jährige Emilia hat das schon erlebt: „Einmal habe ich mir die Haare schneiden lassen, da ich das in den sozialen Medien gesehen habe und es mir gefallen hat.“ Rund die Hälfte der Befragten in der Studie haben schon einmal etwas an ihrem Aussehen geändert, weil sie es in den sozialen Medien gesehen haben. Zum Beispiel bei Influencern. Was viele nicht wissen: Diese Influencer zeigen nicht nur ein geschöntes Bild, sie machen vor allem Werbung. Rund die Hälfte der Befragten hat schon einmal etwas gekauft, das von Influencern empfohlen wurde.

Emilia (15 Jahre) und Sophia (15 Jahre).
Emilia (15 Jahre) und Sophia (15 Jahre).

Jungs ist es wichtiger, sexy zu sein

Klarerweise sind nicht nur Influencer auf Social Media unterwegs. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Fotos von sich selbst in den sozialen Medien posten. Dabei wird viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt: den Jugendlichen ist es wichtig, schön (68 Prozent), gestylt (64 Prozent), schlank (54 Prozent) und sexy (34 Prozent) auszusehen.

Dabei fällt auf, dass es männlichen Teilnehmern wichtiger ist, sexy auszusehen. 18 Prozent der Jungen gaben an, dass es ihnen sehr wichtig ist, wenn sie Fotos von sich verschicken oder posten. Bei den Mädchen waren es nur gute fünf Prozent.

Viele denken über Schönheits-OP nach

Dem Statement „Das Internet, soziale Netzwerke und Influencer beeinflussen unsere Selbstwahrnehmung und ob wir uns selbst schön finden oder nicht.“ stimmten ganze 65 Prozent zu. Hier waren es vor allem Mädchen und jüngere Jugendliche, die das so empfinden.

Unrealistische Schönheitsideale: „Manchmal denke ich mir, ich will auch so aussehen“

71 Prozent der Jugendlichen, sogar fast 87 Prozent der Teilnehmerinnen finden, dass Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken dafür sorgen, dass man sich mit anderen vergleicht. Wie die 15-jährige Sophie. Auch sie berichtet davon, dass sie sich manchmal mit Influencern vergleicht, die vor der Kamera geradezu perfekt wirken. In der Studie gaben mehr als zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, zumindest eher zufrieden mit ihrem Aussehen zu sein. Dennoch würden etwas mehr als die Hälfte der Befragten gerne etwas an ihrem Aussehen ändern. Knapp jeder dritte junge Mensch, nämlich 29 Prozent, hat schon über eine Schönheits-Operation nachgedacht.

Das meiste ist aber auch technisch möglich: Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sagte, sie würden Licht, Posen und Aufnahmewinkel zu ihrem Vorteil nutzen, 41 Prozent bearbeiten ihre Fotos und Videos mit Filtern.

Strategien gegen den Druck

Auch Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm warnt: „Fake-Fotos und Bilder sind überall dort, wo junge Menschen sind, und diese Fotos und Bilder machen etwas mit jungen Menschen: sie setzen sie gewaltig unter Druck.“ Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die Jugendlichen wissen zumindest theoretisch, wie sie gegen den Druck vorgehen können. 67 Prozent sagen, man sollte daran arbeiten, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Außerdem sollte man weniger Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen (63 Prozent). Und 60 Prozent sagen, man sollte bewusst nach Inhalten suchen, die guttun.

HIER GEHT ES ZU DEN UNTERLAGEN ZUR STUDIE

Claudia Plakolm präsentierte die Ergebnisse der Studie bewusst ungeschminkt. <span class="copyright">BKA/Dunker</span>
Claudia Plakolm präsentierte die Ergebnisse der Studie bewusst ungeschminkt. BKA/Dunker