Jetzt wird auch in Vorarlberg gegen Extremismus demonstriert

Am Sonntag in einer Woche ruft die Plattform “uns reicht’s” zu einer Demonstration für Demokratie und Menschenrechte auf. Die Demo zählt auf viele – auch bekannte – Unterstützer.
Dornbirn Vor mittlerweile fünf Jahren prägten jeden Sonntag Demonstranten das Bild in verschiedenen Städten und Gemeinden des Landes. Die Bewegung “uns reicht’s” ging auf die Straße, um für ein menschlicheres Asylrecht zu demonstrieren. Am 18. Februar ist es wieder so weit. Angetrieben von den Ereignissen und Demonstrationen in Deutschland ruft die Plattform erneut zu einer großen Sonntagsdemo auf. “Es notwendig, dass man etwas tut. Nicht nur im Hinblick auf Deutschland, sondern auf ganz Europa”, sagt etwa Augustin Jagg, Direktor des Theater Kosmos und Russpreis-Träger.

Die Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer ist lang. Jugendorganisationen wie die Aktion kritischer Schüler (AKS) finden sich darauf genauso wie der Alpenschutzverein, die Caritas, Hanno Loewy (Direktor des Jüdischen Museums), Fridays for Future, die Dornbirn Lions, Welt der Kinder und Stephanie Gräve, Intendantin des Vorarlberger Landestheaters. Sie erläutert: “Wir beobachten im Augenblick eine starke Radikalisierung und eine Tendenz zum Rechtsextremismus.” Die Enthüllungen in Deutschland über ein Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern hätten das zwar zu einem öffentlichen Thema gemacht, sagt Gräve. “Wir haben herausgefunden, dass Nazis Nazis sind. Das wussten wir schon. Aber dass in dieser Deutlichkeit über Remigration von Millionen von Menschen gesprochen wird, widerspricht allen Vorstellungen von Menschenwürde, Miteinander, Integration und Humanismus.” Die Demonstration sei wichtig, um ein kraftvolles Zeichen der breiten Mitte zu setzen. “Völkisches Gedankengut und die Ablehnung migrantischer Menschen wird immer stärker. Auf der anderen Seite sehen wir linken Antisemitismus, der ebenfalls erschreckend ist. Bei aller berechtigter Kritik an den zivilen Opfern, niemand möchte diesen Krieg.” Die Demo sei ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus, egal, woher er kommt. Und gegen die Spaltung.

Aus der Kultur finden sich insgesamt viele Unterstützerinnen und Unterstützer, auch der Spielboden in Dornbirn ist dabei. “Man muss ja etwas tun! Es reicht nicht, zu sagen, dass etwas nicht passt. Man muss Mittel und Wege finden, seinem Anliegen Ausdruck zu verleihen”, sagt Spielboden-Chefin Heike Kaufmann. Sie ortet eine beunruhigende europäische Entwicklung.

Auch Augustin Jagg und Hubert Dragaschnig vom Theater Kosmos haben sich angeschlossen. Jagg betont: “Wenn sich eine Solidarität unter Künstlern auftut, ist vollkommen klar, dass wir auch dabei sind.” Die Demonstration sei notwendig als Zeichen auf die Entwicklung in ganz Europa. “Es ist die richtige Zeit für eine klare Positionierung”, ist Jagg überzeugt.

Auch das Bildungshaus Arbogast ist unter den Unterstützern. Geschäftsführer Daniel Mutschlechner sieht in der Demonstration ein Zeichen der breiten Mitte. “Arbogast ist in der breiten Mitte zu Hause. Aus der Tradition heraus ist es aber wichtig, ein Zeichen gegen die Aggressivität zu setzen. Auch wenn ich nicht hinter jeder Forderung jeder teilnehmenden Institution stehe. Menschenrechte und Demokratie sind nicht verhandelbar.” Mutschlechner sieht gefährliche Tendenzen beim Rechtsextremismus und Antisemitismus in Europa.

Die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (ULG) ist ebenfalls auf der Liste. Obmann Gerhard Rüdisser hofft: “Die Demo soll eine Mobilisierung bewirken, damit sich alle Menschen, denen die Demokratie, wie wir sie jetzt haben, ein Anliegen ist, aufstehen und sich zu Wort melden. Sich aktiv einbringen und das auch bei den Wahlen kundtun.”
Die Organisatoren sind darauf bedacht, dass keine antisemitischen Parolen oder palästinensischen Fahnen zu sehen sind. Auch von Sympathiebekundungen für die Ukraine soll Abstand genommen werden. Zumindest schreibt die Plattform auf der Webseite: “Wir bitten jedoch darum, keine Länder-Flaggen mitzubringen – die Demo gilt übergeordneten Werten, jenseits von Nationalitäten.” Die Demonstration am 18.2. am Dornbirner Marktplatz beginnt um 17.30 Uhr.