Grüne fordern: Weg von der Milchwirtschaft

Nach dem Tierquälerei- und Medikamentenskandal im Bregenzerwald fordern die Grünen ein Umdenken in der Landwirtschaft.
Bregenz Vorarlberg ist ein Milchland, heißt es. Im Bundesländervergleich sieht es zwar anders aus, Vorarlbergs Landwirtschaft baut aber trotzdem auf Milchproduktion. Im Jahr 2012 molken die Vorarlberger Bauern 166.000 Tonnen Milch aus den Eutern der Kühe. Zehn Jahre später waren es schon 190.000 Tonnen. Dieser Trend soll stoppen, fordern die Vorarlberger Grünen. Die jüngsten Skandale würden zeigen, dass die exzessive Milchwirtschaft zum Problem wird, ist Landtagsabgeordnete Christine Bösch-Vetter überzeugt.

Sie erläutert: “Wir haben einmal im Quartal einen Tierhaltungsskandal in Vorarlberg. Diese Skandale fügen der Landwirtschaft stets Schaden zu, und vor allem jenen Bauern, die ihre Sache gut machen. Die, die ihre Tiere gut versorgen und sich um ihre Böden kümmern, werden völlig unnötig mit beschmutzt.” Vorarlbergs klein strukturierte Landwirtschaft lebe von ihrem Ruf. Auch deshalb seien solche Skandale wie zuletzt verheerend.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Zur Erinnerung: Zwei Landwirten im Bregenzerwald wird vorgeworfen, einer Kuh die Zunge herausgerissen zu haben, als sie diese mit einem Seil angebunden und daran gezogen haben. Außerdem soll es immer wieder vorkommen, dass Medikamente in Deutschland gekauft und ohne tierärztliche Begleitung verabreicht werden. Nachdem die Staatsanwaltschaft bereits wegen des Vorwurfs der Tierquälerei aktiv geworden ist, hat die BH nun auch den Vorwurf mit dem Arzneihandel wieder an die Staatsanwälte übergeben.

Bösch-Vetter ist überzeugt: “Landwirte arbeiten rund um die Uhr, ihr Einkommen steht überhaupt nicht im Verhältnis zum Arbeitsaufwand. Es gibt Bauern, die meinen, wenn sie im Wettbewerb immer schneller und immer weiter mitmachen, können sie das kompensieren. Aber wir befinden uns damit in der Sackgasse.” Der Wettbewerb um immer mehr Milch müsse gestoppt werden. “Im Jahr 1990 gab eine Durchschnittskuh in Vorarlberg 4644 Kilogramm Milch pro Jahr. Im Jahr 2022 waren es 7250 Kilogramm.” Diese Steigerung mache Tiere anfälliger für Krankheiten, womit sie mehr Medikamente benötigen. “Im schlimmsten Fall ohne tierärztliche Begleitung. Wir wissen nicht, welche Folgen das für die Tiere, die Konsumenten und das Trinkwasser hat”, sagt Bösch-Vetter.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Sie fordert Agrarlandesrat Christian Gantner und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger zum Handeln auf. “Man muss Betrieben, die sich nicht an Regeln halten, die Förderung sofort stoppen. Tierquälerei darf nicht subventioniert werden. Und man sollte die Förderung an Schlachtung in Vorarlberg knüpfen”, fordert die grüne Abgeordnete.