5000 Euro pro Quadratmeter Baupreis für einen Bauhof

Neos kritisieren geplante Kosten für den neuen Bauhof Felsenau und für die Straßenmeisterei Feldkirch-Nord.
Feldkirch Ein Bauhof ist längst kein reiner Bauhof mehr. Von “Straßenmeisterei Feldkirch Nord als moderne Drehscheibe für ein funktionierendes Straßennetz und Sicherheit in Vorarlberg” ist die Rede, als Verkehrslandesrat Marco Tittler am Freitag per Aussendung den Spatenstich eben jener Straßenmeisterei verkündete. Kosten: Rund zehn Millionen Euro. Feldkirch Nord ist eine von drei Straßenmeistereien, die in Vorarlberg im Zuge des Stadttunnel-Baus in Feldkirch neu errichtet werden oder bereits errichtet worden sind. Rund 35 Millionen Euro nimmt die Landesregierung dafür in die Hand. Die Neos kritisieren diese hohen Kosten seit Jahren. Sie fordern, dass zumindest beim Bauhof Felsenau der Prozess neu aufgegleist wird.
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Die Straßenmeisterei Feldkirch Süd ist schon umgezogen. Sie stand einst beim Bauhof Felsenau in Feldkirch. Die Tunnelbaustelle braucht jedoch Platz, also baute man die Straßenmeisterei in Bludesch neu auf. Kosten: Rund fünf Millionen Euro. Teil zwei des neuen Bauhof-Netzes im Bezirk entsteht in Koblach. Die Straßenmeisterei Nord soll rund 9,7 Millionen Euro kosten. In einer Anfragebeantwortung Tittlers an Neos-Mandatar Gerfried Thür im November 2020 ist noch von acht Millionen die Rede gewesen. Die 9,7 Millionen seien aber aktuell, erklärt ein Pressesprecher des Landes. “Nach derzeitigem Ausschreibungsstand befindet sich das Bauprojekt innerhalb des genehmigten Kostenrahmens.”
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Der teuerste Bauhof entsteht aber wieder direkt in Frastanz. Der Bauhof Felsenau wird neu gebaut. Die Landesregierung hat kürzlich für 2,63 Millionen Euro die Generalplanung an das Architekturbüro “Cukrowicz Nachbaur Architekten” vergeben. Ein anderes Architekturbüro, nämlich “Walser Werle”, hat die Kosten für das Gesamtprojekt geschätzt: 21,2 Millionen Euro brutto, wie ein Regierungssprecher mitteilt. Das sind rund 17,6 Millionen Euro netto. “Die Generalplanerleistungen sind in den prognostizierten Errichtungskosten inkludiert.” Die Errichtungskosten werden allerdings jetzt noch einmal detaillierter berechnet und aktualisiert, heißt es weiter. “Laut dem derzeitigen Grobterminplan ist für das Bauprojekt mit einem Baustart im Herbst 2025 und einer Fertigstellung bis zum Frühjahr 2028 zu rechnen.”
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Für Gerfried Thür von den Neos ist das viel zu viel Geld. Er rechnet vor, dass der Bauhof Felsenau rund 7000 Euro pro Quadratmeter kostet. Ohne der eingeplanten Reserve und der Außenanlage beträgt der Quadratmeterpreis für den Bau rund 5000 Euro. “Es braucht einen Stopp des Prozesses und eine Projektentwicklung, die sich an privaten Benchmarks orientiert. Der Bau müsste mindestens die Hälfte günstiger sein, das ist aber noch sehr konservativ geschätzt.”
Was kostet eine Halle? Der größte Teil der Kosten des Bauhofs Felsenau entfallen auf das Bauwerk. Fast fünf Millionen kostet der Rohbau, noch einmal 2,5 Millionen die Technik und 2,9 Millionen sind für den Ausbau vorgesehen. Zum Vergleich: Kürzlich hat ein privates Unternehmen eine Betriebshalle eröffnet. Sie kostete insgesamt 2,3 Millionen Euro – allerdings in der Edelvariante aus Holz, also 20 bis 30 Prozent teurer als üblich.
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Thür ist überzeugt: “Das ist Verschwendung von Steuergeld und wird zu wenig hinterfragt. In der Privatwirtschaft wäre es unmöglich, so viel Geld für solche Bauwerke auszugeben.” Wobei die Bauwerke nicht direkt zu vergleichen sind. In Koblach entstehen zwei Baukörper mit einem Platz dazwischen. In der ersten Halle sind Parkplätze, Werkstätten, Technik- und Personalräume geplant, in der zweiten Halle Außenlagerflächen, eine Tankstelle, eine Kehrrichtgrube und der Waschplatz.
Nicht nur der Bauhof in der Felsenau ist Thür zu teuer. Dasselbe gelte auch für Feldkirch-Nord, wo soeben der Spatenstich erfolgte. “Zehn Millionen ist natürlich auch zu viel. Eigentlich sollten sämtliche öffentliche Planungen auf Kosteneffizienz geprüft werden.”
Landesrat Tittler wirbt in einer Aussendung hingegen für den Neubau: “Mit dem Neubau der Straßenmeisterei können wir ideale Rahmenbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Straßenbau schaffen, um die gestellten Aufgaben auch zukünftig verlässlich und zur Zufriedenheit der Bevölkerung zu erledigen.” Laut einer Anfragebeantwortung aus dem Jahr 2020 hätte die Straßenmeisterei Feldkirch Nord im Dezember 2023 eröffnet werden sollen.