In Salzburg schrammt die KPÖ am Bürgermeisteramt vorbei

SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger wird mit 63 Prozent Salzburger Stadtchef, er gewinnt in der Stichwahl gegen Kay-Michael Dankl.
Salzburg Der Wahlabend war schon wieder vorbei, noch bevor er richtig beginnen konnte. Bereits kurz nach Wahlschluss um 16 Uhr war klar: Die Kommunistische Partei Österreichs wird kein weiteres Bürgermeisteramt in einer Landeshauptstadt besetzen. Schlussendlich lag SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger in der Stadt Salzburg deutlich voran, er gewinnt die – laut vorläufiger Zahlen – Stichwahl mit 63 Prozent. Kay-Michael Dankl erreichte rund 37 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag – noch vor Auszählung der Wahlkarten – bei niedrigen 35,4 Prozent. Das vorläufige Endergebnis wird erst am späteren Abend erwartet.
Einer der glücklichsten Menschen
Bei Auinger war die Freude naturgemäß groß. Und zwar wohl auch deshalb, weil er zum dritten Mal in einer Stichwahl antreten musste, bevor er das Bürgermeisteramt nun tatsächlich besetzen kann. Zuvor war er zwei Mal gegen den bisherigen Bürgermeister von Salzburg, gegen Harald Preuner von der ÖVP, gescheitert. „Ich gehöre heute in der Stadt Salzburg sicherlich zu den glücklichsten Menschen“, sagte Auinger. „Nach dem Tag, an dem ich meine Frau kennengelernt habe, und den Tagen der Geburt meiner beiden Töchter, ist das der schönste Tag in meinem Leben.“ Er sei davon überzeugt, mit seinem Kontrahenten, mit Kay-Michael Dankl, der nun Vizebürgermeister wird, gut zusammenzuarbeiten.

Dankl selbst sprach trotz der Niederlage von einem guten Ergebnis: „Das zeigt, dass sich viele Menschen eine andere, sozialere Politik wünschen.“ Dass etablierte Parteien nervös geworden sind, sei verständlich. Er gratulierte Auinger zu seinem Erfolg und betonte, dass die Arbeit nun erst beginne: „Wir sind als KPÖ Plus angetreten, uns die nächsten fünf Jahre für leistbares Wohnen einzusetzen.“
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STERREICH: ZU APA0103 VOM 14.7.2023 – Der Salzburger Brgermeister Harald Preuner (
VP) wird sich im kommenden Jahr aus der Politik zurckziehen. Bis zur Gemeinderats- und Brgermeisterwahl will der bald 64-Jhrige aber noch im Amt bleiben. Im Bild: Harald Preuner im Rahmen eines Pressegesprchs am Freitag, 14. Juli 2023 in Salzburg. – […]](/2024/03/ABD0040-20230714-1-scaled.jpg)
Aufatmen, vor allem in der SPÖ
In einer ersten Reaktion auf das Wahlergebnis spricht die Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle davon, dass vor allem SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler aufgeatmet haben dürfte: „Er hat diesen Erfolg ganz dringend gebraucht, vor der Nationalratswahl, aber auch innerparteilich.“ In der Sache selbst sei es aber relativ egal, dass Auinger statt Dankl Bürgermeister wird: „Die auffallende Harmonie zwischen beiden Kandidaten deutet darauf hin, dass die beiden gut zusammenarbeiten werden. Es ist auch die einzige Koalition von zwei Parteien, die sich ausgeht.“ Sie fasst also zusammen: „Das war eine Wahl mit zwei Siegern, noch bevor sie überhaupt gewonnen hat.“
“Die Bundes-SPÖ wird aufatmen, Andreas Babler hat diesen Erfolg dringend gebraucht. Vor der Nationalratswahl, aber auch innerparteilich.”
Kathrin Stainer-Hämmerle, Politologin (FH Kärnten)
Die anderen Parteien dürften außerdem aufatmen, wenn Dankl nicht in den Bund wechselt: „Es war eine Persönlichkeitswahl. Dankl hat es auch deshalb in die Stichwahl geschafft, weil er sympathisch, authentisch und fleißig ist.“ Die KPÖ funktioniere dort, wo sie solche Spitzenkandidaten hat, sagt Stainer-Hämmerle, und mobilisiere dann auch viele Nichtwähler: „Viele vergessen, dass Kay-Michael Dankl nicht vom Himmel gefallen ist. Da stecken viele Jahre Arbeit drin.“ Diese leiste die KPÖ nun einmal vor allem im Bereich des Wohnens, etwa schon lang in der Steiermark. Und offensichtlich auch in Salzburg: „Alle versuchen, dieses Thema zu besetzen. Aber das gelingt nicht allen glaubhaft. Der KPÖ schon.“

Mit Material der Austria Presse Agentur (APA).