ÖVP sieht Vorarlberg-Kodex als “Leitkultur”

Politik / 02.04.2024 • 16:45 Uhr
Interview Barbara Schöbi-Fink
“Wir in Vorarlberg beschäftigen uns abgeschwächt mit diesem Thema”, sagt Schöbi-Fink zur Leitkultur. VN/Paulitsch

Landesstatthalterin ortet abgeschwächte Version im Land.

Schwarzach Auflösen und neu gründen: Diesen Ratschlag gibt Schriftsteller Michael Köhlmeier der ÖVP, nachdem die Partei den Plan schmiedet, eine Leitkultur für Österreich zu definieren. „Was ist für dich typisch österreichisch“, will die Volkspartei von den Österreicherinnen und Österreichern wissen und liefert gleichzeitig eine Kampagne von Menschen in Tracht und mit Blasinstrumenten. Ob sich die Vorarlberger Landestatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) darin wiederfindet? „Ich bin gespannt über die Ergebnisse dieses Prozesses, der jetzt auf der Bundesebene läuft. Wir in Vorarlberg beschäftigen uns abgeschwächt aber auch mit diesem Thema. Ich darf auf den Vorarlberg-Kodex hinweisen, der in der Abteilung Innere Sicherheit erarbeitet wurde und wird“, erklärt sie am Dienstag den VN. Beim Vorarlberg-Kodex handelt es sich um eine Vereinbarung, die Asylwerbende nach ihrer Ankunft unterschreiben sollen. Werteschulungen, Deutschkurse und ein von der Bereitschaft auf Teilhabe abhängiges Bonus-Malus-System sind Inhalt des Plans.

ABD0063_20240229 – WIEN – …STERREICH: Frauenministerin Susanne Raab (…VP) am Donnerstag, 29. Februar 2024, wŠhrend eines Doorsteps nach einem ArbeitsgesprŠch zu Tštungsdelikten an Frauen. – FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) hat die Leitkultur-Debatte angestoßen. APA

Schöbi-Fink fügt außerdem hinzu, dass die Fragen „Was ist eine Leitkultur?“ oder „Was ist überhaupt unsere Kultur?“ kein banales Thema seien. „Das sehen wir daran, wie breit das diskutiert wird und wie viele Menschen davon auch betroffen sind oder meinen, dass es sie betrifft. Es ist ein emotionales Thema.“

<p class="caption">Michael Köhlmeier über die Ehre und das gekränkte Ich. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">APA/EVA MANHART</span></p>
Köhlmeier rät der ÖVP, sich neu zu gründen. APA

Den Aussagen von Russpreis-Träger Michael Köhlmeier entgegnet Schöbi-Fink gelassen – und mit Augenzwinkern. „Michael Köhlmeier ist bekannt für seine präzise oder prägnante Ausdrucksweise. Ich bin mir sicher, dass sich die ÖVP deshalb nicht auflösen und neu gründen wird. Das müssen wir auch nicht.“ Viel wichtiger sei es, dass sich die Partei jenen Fragen stelle, welche die Menschen bewegen, vielleicht aber auch emotional verunsichern. „Damit müssen wir uns auseinandersetzen.“