“Illwerke/VKW müssen sich auf das konzentrieren, wofür sie da sind”

Neos kritisieren Einkauf des Landesenergieversorgers bei den Elektrikern. Und sie fordern: weniger Bürokratie, weniger Lohnnebenkosten und eine Willkommenskultur für Fachkräfte.
Bregenz Das Bürokratiemonster ist wahrscheinlich so alt wie die Politik selbst. Immer wieder wird es bemüht, um bildlich darzustellen, wie bürokratisch die Verwaltung (vermeintlich) sein soll. Die Vorarlberger Neos haben Unternehmerinnen und Unternehmer im Land befragt, wo sie die größten Probleme sehen. Siehe da: Es ist die Bürokratie. Die Neos fordern deshalb radikale Reformen. Und sie kritisieren die jüngsten Tätigkeiten des Landesenergieversorgers Illwerke/VKW.
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Wie die VN berichteten, haben sich die Illwerke/VKW das Hohenemser Unternehmen Elektro Obwegeser geschnappt. Damit erweitert das landeseigenen Unternehmen die Branchenvielfalt – nachdem bereits ein Photovoltaik-Unternehmen und ein Installateur gekauft wurde. Speziell unter den PV-Unternehmen war der Aufschrei damals groß. “Ich kann das absolut nachvollziehen”, sagt Neos-Landessprecherin Claudia Gamon. “Die Illwerke/VKW müssen sich auf das konzentrieren, wofür sie da sind. Und das machen sie gut, da sind sie wahnsinnig wichtig. Es soll keine Kritik an deren Arbeit sein. Aber in den Bereichen, die weit weg sind von der öffentlichen Infrastruktur, haben sie nichts verloren.” Schließlich sei Wettbewerb wichtig, sowohl für die Preise als auch für Innovation. Und die Illwerke/VKW würden in den Branchen immer einen Vorsprung haben.

Nicht nur in der Elektrikerbranche rumort es derzeit. Die Neos haben Unternehmen im Land gefragt, wo der Schuh drückt. “Als größtes Problem ist die Bürokratie identifiziert worden. Auch die Lohnnebenkosten und die Steuerlast sowie der Fachkräftemangel sind große Probleme für die Unternehmen im Land”, fasst Gamon das Ergebnis zusammen. Genehmigungsverfahren würden zu lange dauern, was unzählige unbezahlte Arbeitsstunden verursache, sagt die Neos-Chefin. Sie fordert etwa transparentere Prozesse. “Damit Unternehmen wissen, wie es um die Verfahren steht, in welcher Phase sich die Verfahren gerade befinden und wer dafür verantwortlich ist.” Außerdem soll die Verwaltung komplett digitalisiert werden. Und: “Es braucht verpflichtende Fristen für Verwaltungsabläufe.”
Die Aufgabe, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sei komplex, fährt sie fort. “Da geht es um Kinderbetreuung, um leistbare Wohnungen, um Mobilität, um Bildung. Wir haben auch Rückmeldungen bekommen, dass eine Willkommenskultur für Fachkräfte fehlt. Ein ‘open Mindset’ ist wesentlich dafür, um Leute abzuwerben.” Gamon fordert die Landesregierung auf, alles zu tun, was in Landeskompetenz liegt. “Für vieles ist zwar der Bund zuständig. Aber da sollte der Landeshauptmann als erster Lobbyist für Vorarlberger Unternehmen auftreten.”