Also doch: Psychotherapie an der Fachhochschule

500 Masterplätze in Österreich: Auch die FH Vorarlberg kann das Studium anbieten. Landesrätin Schöbi-Fink fordert dafür Geld vom Bund.
Schwarzach Was nicht ist, kann ja noch werden. Und bei der Psychotherapieausbildung wurde es tatsächlich. Was Landesregierung und FH Vorarlberg forderten, hat der Gesundheitsausschuss am Donnerstag beschlossen. Damit kann die Fachhochschule künftig ein zweijähriges Masterstudium für Psychotherapie anbieten. Das bestätigt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) den VN. Ein flächendeckendes Studienangebot sei so gesichert. Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) reagiert erleichtert: “Wir haben bis zur letzten Minute dafür gekämpft. Ich bin froh, dass das Ministerium eingesehen hat, dass auch Vorarlberg ein Angebot braucht.” Dieses wäre mit der Gesetzesänderung quasi verloren gegangen, so die Landesstatthalterin.
Zweijähriges Masterstudium
Der Hintergrund: Anstelle des zweijährigen Propädeutikums und drei- bis sechsjährigen Fachspezifikums soll man künftig nach einem fachlich passenden Bachelorstudium ein zweijähriges Masterstudium für Psychotherapie an den Unis abschließen. Die entsprechende Novelle soll mit 1. Oktober 2026 in Kraft treten. Ursprünglich sprach sich das Gesundheitsressort dagegen aus, dies auch an den Fachhochschulen zu ermöglichen. Konkret wären damit die Fachhochschule Vorarlberg und ihre Weiterbildungstochter Schloss Hofen ausgeschlossen worden, heißt es seitens der Landesregierung. „Das wäre ein massiver Nachteil für Vorarlberg gewesen und hätte ohne Not eine Versorgungslücke in Vorarlberg begünstigt“, betont Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Nun wird in der geplanten Gesetzesänderung aber nachgebessert. “Um eine flächendeckende Ausbildung angehender Therapeut:innen zu ermöglichen, sollen auch Fachhochschulen die Möglichkeit erhalten, Psychotherapie-Masterstudiengänge anzubieten. Für die Schaffung dieser Plätze müssen die Fachhochschulen eigene Mittel aufbringen”, berichtet das Gesundheitsressort.

Schöbi-Fink kritisiert den Umstand, dass der Bund nur die Plätze der Universitäten finanzieren möchte. “Das nehmen wir zur Kenntnis. Wir werden aber nicht aufhören zu kämpfen und danach trachten, dass es hier auch für die Fachhochschulen eine Bundesfinanzierung geben wird.” Nun gehe es darum, sich gut vorzubereiten. So werde ein auf Vorarlberg zugeschnittenes Angebot vor Ort durch die Einbindung der FH Vorarlberg sichergestellt, sagt die Landesstatthalterin.
500 Plätze in ganz Österreich
Die geplante Novelle des Psychotherapiegesetzes schafft insgesamt 500 Master-Studienplätze in Österreich. Ursprünglich sollte es diese nur an Universitäten geben. Es bestand die Befürchtung, dass eine Aufteilung auf Unis und Fachhochschulen das Angebot zu sehr zersplittere. Diese Befürchtung scheint nun ausgeräumt.
Minister Johannes Rauch ist überzeugt von dem nunmehrigen Schritt. Es gehe darum, die psychosoziale Versorgung der Bevölkerung zu verbessern: “Die Psychotherapie-Ausbildung wird für die Studierenden dadurch deutlich günstiger. Fachhochschulen können einen wesentlichen Beitrag leisten, um ein flächendeckendes Studienangebot in Zukunft sicherzustellen”, sagt er den VN.